Argonauta Kapitel 12-22
Datum: 15.10.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... ihn doch nicht anzeigen! Oder meinst du, der liebe Gott hätte über ihn gerichtet? Wach auf, Emily, es gibt keine Gerechtigkeit auf der Welt. Wenn man Gerechtigkeit will, muss man die Dinge selbst in die Hand nehmen."
Von da an änderte sich Emilys Leben. Kaum war Bill unter der Erde, fing sie sich wieder. Ihre schulischen Leistungen wurden besser und sie bestand mit Auszeichnung. Die Ranch war nicht mehr zu retten, trotzdem schaute sie nach vorn. Da sie Alleinerbin war, verkaufte sie die Ranch und finanzierte sich damit ihren neuen Lebenstraum, sie studierte Tiermedizin.
Doch das erfuhr Thomas nicht mehr von ihr, sondern nur durch Hörensagen. Emily konnte ihm nicht verzeihen, dass er ihren Vater getötet hatte. Auch wenn er sie damit gerettet hatte, schlug ihre Liebe zu Thomas in blanken Hass um und sie forderte ihn auf, aus ihrem Leben zu verschwinden und nie wieder zurück zu kommen. Andernfalls würde sie zur Polizei gehen und dem Sheriff mitteilen, dass ihr Vater keineswegs durch einen Unfall gestorben war.
Thomas kehrte Montana den Rücken. Bis heute war er nicht wieder dorthin zurückgekehrt. Emilys Schicksal verfolgte er einige Zeit lang aus der Ferne. Sie schloss ihr Studium erfolgreich ab, eröffnete eine eigene Praxis für Kleintiere und Pferde, heiratete und bekam zwei Kinder. Er hatte immer gehofft, dass es für ihn doch noch ein glückliches Ende geben würde und Emily ihm eines Tages verzeihen würde. Doch schließlich akzeptierte er, dass er sie für immer ...
... verloren hatte und beschloss, weiter zu machen mit dem, was er gut konnte, nämlich zu töten. Er hatte drei Menschen ermordet, auf den einen oder anderen mehr kam es dann nicht mehr an.
Das Schlurfen von Schritten auf der anderen Seite riss ihn aus seinen Erinnerungen.
„Aufmachen!", brüllte er.
Kurz darauf öffnete sich die Tür. Jürgens.
„Was, um alles in der Welt, ist passiert?", fragte der Alte erschrocken.
„Das Arschloch hat mich abgestochen!", zischte Renner und als er sich aufrichtete, durchfuhr glühender Schmerz seinen Oberarm.
„Wo ist der Professor?", fragte Jürgens, den die Verletzung an Renners Arm offenbar überhaupt nicht interessierte.
„Abgehauen. Aber keine Angst, der kommt nicht weit. Der entkommt mir nicht. Und dann werde ich ihn ... "
„Gar nichts werden Sie tun", sagte Jürgens ruhig. „Wir brauchen ihn lebend. Wenn wir erst den Schatz haben, können Sie mit ihm machen, was Sie wollen - nicht eher. Verstanden?"
„Ja, Sir."
„Gut. Und jetzt sehen Sie zu, dass Sie Ihren Fehler wieder gut machen und den Professor wieder einfangen."
Kapitel 21: Leviathan Teil 1
Der Morgen zeigte sich von seiner allerschönsten Seite. Der Himmel leuchtete in den unterschiedlichsten Farbtönen über blassblau, zartrosa, safrangelb und leuchtend rot, als die Sonne allmählich am Horizont aufging. Doch schon kurz nach Morgenaufgang verdunkelten dichte Wolkenvorhänge den Himmel. Der Wind frischte auf und ein Sturm kündigte sich an.
Allmählich machte sich der ...