Argonauta Kapitel 12-22
Datum: 15.10.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... die Bäume geklettert ist. Melina und ich haben nur die Vermessungen durchgeführt."
„Ihr arbeitet als Team gut zusammen, das muss man euch lassen", lobte der Professor.
„Ja", antwortete Julia gedehnt. So viel Lob hatte sie nicht erwartet.
Grinsend fügte Fisher hinzu: „Ehrlich gesagt hätte ich nicht erwartet, dass du und Florian so gut miteinander klar kommt, nachdem du ihm am ersten Abend beinahe die Augen ausgekratzt hättest."
„Wir haben einen Waffenstillstand beschlossen", sagte sie.
„Dann ist zwischen euch wieder alles gut?"
„So meinte ich das nicht", sagte Julia, „also, wir sind keine Freunde oder so."
„Natürlich seid ihr das nicht", antwortete Fisher kichernd.
„Was willst du damit sagen?"
„Hier an Bord entstehen Freundschaften für's Leben", sagte er und fügte augenzwinkernd hinzu: „Manchmal entsteht sogar mehr als nur Freundschaft."
Mit diesen kryptischen Worten ließ er Julia allein. „Ich hol' mir jetzt einen Kaffee und dann gibt's Vegemite", sagte er. Doch er kam nicht weit.
Julia sah es als Erste. In gut zweihundert Metern Entfernung stieg eine fontänenartige Dampfwolke auf. Konnte das etwa ...?
„David!", sagte Julia aufgeregt. Ihr Puls schnellte nach oben.
„Was ist denn?", fragte Fisher.
„Schau nur", antwortete Julia. Sie zeigte mit ausgestrecktem Arm auf den Fleck auf dem Ozean, wo noch eben die Fontäne zu sehen gewesen war. Aber jetzt war sie verschwunden. Die Oberfläche war wieder glatt.
„Ich sehe nichts", sagte ...
... Fisher.
„Doch, da ist ein Wal!", entgegnete Julia.
„Unsinn. Unser Sonar müsste sie längst geortet haben und dann hätte mich Hansen längst informiert."
„Wenn ich's dir doch sage, da war eindeutig ein Blas eines Buckelwals."
Fisher kniff die Augen zusammen und schaute angespannt aufs Meer. Unsinn, sie musste sich täuschen.
Das Mädel hat zu wenig Schlaf bekommen, dachte er.
Doch dann tauchte erneut wie aus dem Nichts eine Wolke auf. Wie Rauch stieg sie säulenartig in die Höhe. Und dann noch eine.
„Ich fasse es nicht!", sagte er erstaunt. „Dass du das so gut sehen konntest."
„Ich hatte recht!", flötete Julia triumphierend.
„Nicht ganz", sagte Fisher lächelnd, „es ist nicht nur ein Wal. Es sind mindestens zwei. Mutter mit Kind, würde ich schätzen."
Kapitän Hansen kam aufgeregt aufs Arbeitsdeck gestürmt. „Unser Sonar hat etwas entdeckt", rief er außer Atem. „Da sind Wale."
„Wissen wir schon", sagte Fisher.
„Ihr wisst es schon?"
„Jap,ich hab' sie entdeckt", sagte Julia mit stolzgeschwellter Brust.
„Willst du rausgehen?", fragte der Kapitän.
„Ich weiß nicht", sagte Fisher. „Das Wetter sieht ziemlich beunruhigend aus. Du bist der Kapitän, was meinst du?"
Hansen rieb sich nachdenklich das Kinn. „Der Sturm soll laut Wetterradar etliche Meilen an uns vorbei ziehen und es wird auch noch eine ganze Weile dauern, bis er uns erreicht Aber der Wellengang ist schon ziemlich hoch. Wird also ein ziemliches Geschaukel werden. Aber ich denke, ihr könnt es ...