1. Am Imbiss


    Datum: 01.11.2020, Kategorien: Romantisch

    ... denn die Sache?", fragte sie. "Vor vier Jahren". "Der Anfang oder das Ende"? "Beides. Es war kurz, schön, und dann extrem schmerzhaft. Ich war total verliebt. Wir wollten heiraten. Und dann ...". "Was dann?", fragte Sabrina. "Dann habe ich herausbekommen, dass sie sich in einen anderen verliebt hat. In ihren Chef! Auf ein mal! Dabei arbeitet die doch schon fünf Jahre bei dem in der Apotheke"! "Krass", sagte Sabrina. "Also in der Marktapotheke gegenüber. Hast du sie dort auch kennengelernt"? "Ja, das heißt nein, bei einer Schulung. Aber ich hatte vorher schon ein Auge auf sie geworfen". "So wie jetzt deine Augen bei mir"? "Wie"? Jetzt erst nahm ich wahr, dass ich sie anstierte. Und zwar ihren Busen. Bestimmt wurde ich jetzt rot. "Aufs Gesicht", sagte ich. Sabrina griente. "Mein Gesicht hat Körbchengröße B", sagte sie. "Sabrina", sagte ich, zum Schein vorwurfsvoll, und konzentrierte mich wieder auf ihr wirklich hübsches Gesicht. Heute war sie dezent geschminkt und es sah viel besser aus als ihre Disco-Kriegsbemalung letztens.
    
    "Und, was hast du für Kriegsverletzungen mit dir herumzutragen"? "Momentan keine", sagte sie. "Außer vielleicht Verena". "Warum ziehst du denn immer mit ihr los"? "Wir sind doch Freundinnen"! "Ich dachte, die sucht man sich aus". "Hab ich doch! Sie ist meine Schulfreundin. Die lässt man nicht so schnell im Stich". "War sie schon immer so"? "Nein. Das war erst, seit... also seit der Sache mit dem Unfall"? "Was denn für ein Unfall"? "Sie hat 'nen ...
    ... Radfahrer angefahren. Der hatte eigentlich Schuld, weil der noch bei dunkelrot gefahren ist, aber sie hat Schuld bekommen. Zuerst". "Ist sie in Berufung gegangen"? "Ja, da hat sie dann auch gewonnen. Aber das Vertrauen in den Rechtsstaat war dann dahin". "Und der Radfahrer"? "Dem geht's wieder gut. War nur ein einfacher Beinbruch. Ihre Versicherung musste trotzdem was zahlen. Aber ihre Familie ist ja reich". "Deine nicht"? Sie schüttelte den Kopf. "Au Weia, und ich lass mich hier von dir einladen"! "Ich pack das schon. Du kannst mich ja das nächste mal einladen. Das willst du doch, oder"? Ich schaute ihr lange ins Gesicht, eher in die Augen. "Morgen"? "Morgen kann ich leider nicht. Aber Übermorgen"! Mein Gesicht hellte sich auf. "Da schließen wir schon um 18 Uhr". "Dann bist du also wirklich nicht schwul"? "Nee, das war nur Abwimmel-Taktik". Sabrina lachte.
    
    Da kam gerade unser Essen und wir waren jetzt erst einmal beschäftigt. Dann waren wir fertig und legten das Besteck auf den Teller. "Hm lecker. Und alles ganz ohne Fleisch". Sabrina antwortete aber völlig unpassend "vier Jahre sind aber mehr als genug. Schmeiß dein Leben nicht weg wegen deren Fehltritt". "Bin ja schon dabei, die Sache zu überdenken", sagte ich. "Ich hoffe, du denkst schnell genug", sagte sie, und legte ihre Hände auf meine Hände, zog sie aber gleich wieder weg. "Schade", sagte ich, und schaute auf ihre Hände. "Meinst du, irgendwer will uns verkuppeln? Erst das Treffen am Wurstbudenstand, dann in dem Club, dann ...
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