Politisieren geht über Studieren (01)
Datum: 11.11.2020,
Kategorien:
Voyeurismus / Exhibitionismus
... aktiv bezeichnen, man kann froh sein, wenn ich die Kanzlerin und ein paar Minister kenne, doch seit einiger Zeit verfolge ich zumindest ein wenig die „Fridays for future"-Bewegung.
Anfangs habe ich sie, wie wohl die meisten Menschen, überwiegend als Leute angesehen, die sich gerne mal einen freien Tag gönnen wollen.
Doch als ich Luisa Neubauer als zufälliger Zuschauer einer solchen Demonstration erlebt habe, war mein Interesse geweckt. Sicher, sie ist ein hübsches Mädchen, da ist es leicht Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, doch das war es bei Weitem nicht.
Sie hat etwas Rebellisches an sich, etwas Konfrontatives und das gefiel mir von Anfang an.
Wenngleich natürlich auch Widersprüche in ihrer Logik sind und ich nicht mit jeder ihrer Aussagen übereinstimme, hat sie es doch geschafft, das Feuer in mir zumindest ein wenig zu entfachen.
Amüsiert und zugleich freudig erregt schaue ich mir den Video-Zusammenschnitt an, genieße es, wie sie auf ihre typische Art und Weise ihren Punkt vermittelt.
Natürlich will ich nicht leugnen, dass ich sie auch auf persönlicher Ebene gerne einmal kennenlernen würde, doch angesichts meiner Erfolgsrate mit dem weiblichen Geschlecht gebe ich mich dieser Illusion erst gar nicht hin.
Nachdem auch die politische Bildung für den Tag erledigt ist, bin ich bereit, mich der Realität endgültig zu entziehen und in die virtuelle Welt einzudringen. Noch bevor ich mich jedoch der Spielauswahl widmen kann, vibriert mein Handy.
Mein erster ...
... Impuls ist, es zu greifen und nachzuschauen, wer es wohl sein könnte. Dann jedoch denke ich mir: „Zur Hölle damit, ich will von niemandem etwas hören und wenn mit meiner Mutter und meinem Stiefvater etwas schief gelaufen ist, würde ich ohnehin angerufen werden."
Dann vibriert es noch einmal -- und noch einmal. Gegen jede Faser meines Körpers angehend, greife ich doch zu meinem Handy und kann einen leicht genervten Seufzer nicht unterdrücken, als ich drei Nachrichten von meinem Schulfreund Johannes Behrends sehe.
Seitdem wir in der fünften Klasse nebeneinander gesessen haben, sind wir mehr oder weniger miteinander befreundet, sofern man das so nennen kann. Johannes zählte von Beginn an zu den beliebtesten Schülern in unserer Stufe.
Als Sohn eines erfolgreichen Unternehmensberaters und einer Mutter, die nach ihrem Studium der Politikwissenschaften und des Völkerrechts mit zwei sehr beliebten Lehrbüchern in besagten Fächern Erfolg hatte, hat er selbst finanziell ausgesorgt.
Seine Eltern waren, zumindest seitdem ich ihn kenne, geschieden. Obwohl er bei seiner Mutter lebte und lebt, hat er die stärkere Anbindung zu seinem Vater, zu dem er sowohl optisch als auch charakterlich große Parallelen aufweist.
Mit einer Mischung aus Selbstbewusstsein, Narzissmus, Cleverness und daraus resultierend einem fast schon berechnenden Charme waren ihm viele verfallen. Auch wenn er durchaus wusste, kontrovers zu sein, hielten sich die Personen, die sich wirklich gegen ihn stellten, ...