1. Die Agentur 03


    Datum: 15.11.2020, Kategorien: BDSM

    ... Ausgiebige Wanderungen in kristallklarer Bergluft, vielleicht sogar in das eiskalte Wasser eines Bergsees eintauchen und die prickelnde Kühle auf nackter Haut spüren. Oder sich dem Schwung einer Skiabfahrt hingeben und abends einen deftigen Eintopf mampfen, um sich dann warm eingemummelt und erschöpft einer sternenklaren Nacht auf einem Berghof an zu empfehlen.
    
    Ein lakonisches "Tja" fuhr ihr durch den Kopf. Ihr Ex hatte die Karibik bevorzugt, also war sie ihm gefolgt. Wenn sie völlig ehrlich zu sich selbst war, hatte es ihr auch durchaus gefallen. Strand, Sonne, Cocktails, scharfe, oberkörperfreie Surfer - so schlimm war's nun wirklich nicht gewesen. Wie auch immer. Sie ließ ihre Gedanken ihre Gedanken sein. Die Sicht auf den See war nun wieder von Häusern versperrt und die anderen Passagiere um sie herum standen langsam, aber sicher auf. Auch Marie machte sich bereit.
    
    Als der Zug in den Bahnhof einfuhr und endlich zum Stehen kam, zögerte Marie ein allerletztes Mal. Einige lange Sekunden verstrichen, in denen Sie noch einmal tief in sich hinein horchte. Wenn sie diesen Zug jetzt und hier verlassen würde, dann würde sie wirklich und wahrhaftig zur Prostituierten werden. Die symbolische Türe war längst offen, aber sie musste noch hindurch gehen. Marie holte tief Luft. Dann trat sie durch die tatsächliche Türe auf den Bahnsteig hinaus.
    
    Die Sonne schien unerwartet direkt in ihr Gesicht und ließ sie blinzeln. Nachdem sie ihre Koffer aus dem Zug gewuchtet hatte, ...
    ... beschirmte sie ihre Augen mit einer Hand und sah sich um. Eine Frau schritt direkt auf sie zu und winkte freundlich. Marie winkte zurück - und die Frau ging an ihr vorbei und schloss eine andere Passagierin direkt hinter Marie herzlich in die Arme. Marie hörte ein beschwingtes "Grüetzi", gefolgt von munterem, hellen Plappern. Peinlich berührt hoffte sie, dass ihr blödes Winken nicht aufgefallen war.
    
    "Entschuldigen Sie - Marie?"
    
    Hastig fuhr die Angesprochene herum und erblickte eine Frau, die definitiv zur Agentur gehören musste. Die Dame trug eine Art Business-Kostüm, welches der Kleidung, die das Fräulein Schmidt getragen hatte, sehr ähnlich sah. Auch ihre Haare waren in einem Dutt zurückgebunden. Dezentes Make-up betonte die Grübchen in den Wangen und der unaufdringliche, aber vorhandene Lippenstift verlieh der Unbekannten einen Hauch von Verruchtheit, der erst auf dem zweiten Blick offenbar wurde.
    
    "Ich bin Lisa. Freut mich sehr, dich kennenzulernen. James hat dich bestimmt schon informiert?"
    
    Die Freundlichkeit in Lisas Stimme war echt und herzlich. Keine Spur von James' Förmlichkeit war zu entdecken. Marie empfand sofort Sympathie und lächelte erleichtert.
    
    "Hi Lisa, ähm - du weißt ja schon, wie ich heiße. Also, ich weiß, dass du quasi meine Chauffeurin bist und mich fährst. Ich weiß nur nicht, wohin."
    
    "Na, dann ist das Wichtigste ja schonmal klar. Typisch James, tut immer geheimnisvoll."
    
    Während Lisa sprach, griff sie ohne Maries Erlaubnis oder etwaige Einwände ...
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