1. Gegen alle Widerstände


    Datum: 29.11.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... zugesehen.
    
    "Was sollte denn das?", fragte Manfred.
    
    "So zeigt mir diese Dame ihre Sympathie. Was ich ihr getan habe, das weiß ich auch nicht."
    
    "Hihihi, ich würde ihn trinken, ich würde ihn trinken", kicherte Helmut. "Bei der hast du ausgesch . . . . . ., mein Lieber."
    
    ´Abwartenˋ, dachte Gregor. ´Abwarten, noch ist nicht aller Tage Abend. Mal sehen, was die Zukunft bringt.ˋ
    
    Er dachte noch lange nicht daran, die Flinte ins Korn zu werfen.
    
    * * *
    
    Er setzte sich und versuchte sich langsam wieder zu beruhigen. Silkes Zorn und ihre Wut auf ihn berührten ihn mehr, als er gedacht hätte. Und es beunruhigte ihn. Warum hasste sie ihn so? Er war ihr doch immer freundlich und zuvorkommend begegnet. Er verstand es nicht.
    
    "Wie bitte?"
    
    Helmut hatte ihn etwas gefragt, aber da Gregor mit seinen Gedanken ganz woanders war, hatte er nicht zugehört.
    
    "Ich will wissen, ob du am Montag auch zum Kaffee kommst", wollte Helmut wissen.
    
    "Ja, momentan geht das noch, aber in zwei Wochen muss ich für einige Zeit weg". meinte Gregor und schüttelte entschuldigend den Kopf. "Ich bin dann für drei Wochen in Genf am Grand Théathre, um das neue Bühnenbild für den Parsifal zu malen und danach muss ich in Langenthal meine Ausstellung vorbereiten und eröffnen. Dann schaue ich mal wieder mal bei meiner Familie vorbei. Meine Stiefmutter ist ja meine Agentin und mit der muss ich noch die Abrechnung für die Steuer der letzten sechs Monate machen, bevor ich Ärger mit den Finanzbehörden ...
    ... bekomme. Sie verkauft und versendet die georderten Bilder und kümmert sich um den ganzen Schreibkram. So muss ich nur malen und habe nichts mit der Bürokratie zu tun. Dann schaue ich am Grab meines Vaters nach dem Rechten und versuche mal meine Schwester zu überfallen. Die ist ja im Emmental heimisch geworden und (dabei grinste Gregor spitzbübisch) bohrt dort die Löcher in ihren weltberühmten Käse. Und meine Nichten und meinen Neffen möchte ich auch ganz gerne wieder einmal sehen. Schau´n wir mal."
    
    "Da kannst du ja wenigstens Silke aus dem Weg gehen und bist von ihr verschont", grinste Manfred.
    
    ´Will ich das überhaupt?ˋ, fragte sich Gregor und gab sich selbst erstaunt eine ehrliche Antwort.
    
    Nein, das wollte er nicht! Eins war ihm klar, er würde sie jeden Tag vermissen. Etwas würde ihm fehlen.
    
    Nicht ihr schnippisches und manchmal unausstehliches Verhalten; ihr Anblick, ihre schönen Augen und ihre sinnliche Figur würde er vermissen, das wusste er jetzt schon.
    
    Manfred und Helmut verabschiedeten sich ins Wochenende.
    
    Den Rest der Zeit die er im Café verbrachte, blieb er still und in sich gekehrt, als müsste er sich über einiges klar werden. Und er kam zu einem Ergebnis, das ihm erschreckte.
    
    ER WAR VERLIEBT!
    
    Verliebt in eine Frau, die ihn ablehnte, ja ihn aus ihm unbekannten Gründen verabscheute. Gregors Weltbild war aus den Fugen geraten.
    
    An dieser Erkenntnis hatte er doch einige Zeit zu kauen.
    
    * * *
    
    Silke fuhr innerlich aufgewühlt vom Supermarkt nach ...
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