1. Gegen alle Widerstände


    Datum: 29.11.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... nächsten drei Wochen ohne dass er eine größere Pause machte, sogar am Wochenende arbeitete er durch. Ein je 7-teiliges Bühnenbild entstand für jeden der drei Akte in enger Zusammenarbeit mit dem Regisseur, dem Bühnenmeister und den Technikern. Schließlich sollte der Wechsel des Bühnenbildes zwischen den Akten schnell und leise vor sich gehen und diese sieben Teile sollten homogen zusammen passen und ein harmonisches Ganzes ergeben.
    
    Nach 20 Tagen hatte er es geschafft, die Theaterleitung war hochzufrieden und zeigte sich bei der Gage für ihn wahrlich nicht kleinlich. Schließlich hatte er einen gewissen Namen und tat mit seiner Kunst alles dafür, ihn zu untermauern und noch bekannter zu machen.
    
    Gregor packte seine Pinsel, Stifte und Farben zusammen und fuhr zu seiner Familie nach Langenthal ins Oberaargau. Dort stellte er die Bilder für die Ausstellung in einem Nebenraum des Gemeindezentrums ab und faulenzte die nächsten beiden Tage. Er lag im Garten seiner Stiefmutter auf einer Liege und döste die meiste Zeit vor sich hin.
    
    Und immer wieder, so wie in Genf, wenn er etwas Zeit hatte, schweiften seine Gedanken ab und Silke geisterte durch seinen Kopf.
    
    Ließ diese Frau ihn denn nie in Ruhe?
    
    Scheinbar nicht, denn er konnte machen was er wollte, immer wieder kam er auf sie zurück.
    
    Seine Stiefmutter, zu der er ein besseres und innigeres Verhältnis als zu seiner leiblichen Mutter hatte, bemerkte natürlich, dass irgendetwas Gregor bedrückte.
    
    Behutsam, aber ...
    ... nachdrücklich versuchte sie zu erfahren, was ihren Stiefsohn belastete. Und schließlich schüttete er ihr sein Herz aus.
    
    Ihr Gregor war verliebt!
    
    Er, der sich nach seiner ersten gescheiterten Ehe geschworen hatte, seine Finger von den Frauen zu lassen, war bis über beide Ohren verliebt. Und das in eine Frau, die ihn scheinbar nicht leiden konnte.
    
    Iris erinnerte sich daran wie sie Urs auf einer Studienreise in Sri Lanka kennen gelernt hatte, wo er damals lebte und arbeitete und welche Schwierigkeiten und Verwicklungen es gab, bis sie endlich zusammenfanden. Sie konnte Gregor nur den Rat geben, zurückhaltend aber beharrlich zu sein, den Rest würde vielleicht die Zeit bringen.
    
    * * *
    
    Mittlerweile im Schwarzwald, in dem kleinen Dorf, das den Lesern nicht ganz unbekannt ist.
    
    Silke warf hastig die Sachen, die sie brauchte, in ihren Einkaufswagen und eilte durch die Regalreihen, bis sich ihre Töchter ob ihrer Hektik beschwerten. Sie wollten durch den Markt bummeln, sich alles genau und gründlich anschauen und ihre Mutter hetzte durch die Gänge, als müsste sie gleich zur Arbeit und hätte keinen Urlaub.
    
    Silke wurde nur langsamer wenn sie an einem der großen Fenster des Marktes vorbeikam. Sie versuchte zu erkennen, wer in der Galerie des Cafés saß, aber sie hatte ihre Brille im Auto liegen lassen und alles was mehr als 10 Meter entfernt war, das sah sie wie durch einen leichten Schleier. Ohne ihre Brille hatte sie ein Sehvermögen wie ein Falke, oder eher wie sein am Boden ...
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