1. Gegen alle Widerstände


    Datum: 29.11.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... war.
    
    Zufrieden schloss er die Augen und ehe er etwas dagegen tun konnte, dämmerte auch er weg.
    
    * * *
    
    Ein Schmerz in seinem Rücken, der mit jeder Sekunde stechender und brennender wurde, weckte ihn schließlich wieder auf. Er spürte ein ungewohntes Gewicht auf seiner Brust und einen sanften Hauch, der seine linke Wange streifte. Er öffnete die Augen und das erste, was er sah, waren dunkelbraune, verstruwelte Haare und ein ruhiges, sanftes Gesicht.
    
    Silke.
    
    Gregor grinste, als er sie so sah. So friedlich und entspannt kannte er sie noch gar nicht.
    
    Ein Stechen in seinem Rücken erinnerte ihn daran, dass es Zeit wurde, sich umzubetten. Der Parkettboden war doch mehr als unbequem. Er atmete tief durch und versuchte sich etwas aufzurichten. Ein unwilliges Brummen kam von Silke, aber er ignorierte es und stemmte sich noch etwas nach oben.
    
    "Himmel noch mal, kannst du nicht einmal zwei Minuten ruhig liegen bleiben?", knurrte sie ihn an.
    
    "Zwei Minuten?", gab er zurück und lachte leise. "Dann schau mal auf die Uhr Schatz. Zweieinhalb Stunden hast du mich als deine Matratze missbraucht. Wie hat Alex gesagt? Bis Mittag schaffen sie es eh nicht. Und sie hat recht gehabt. Aber ich bereue es nicht. Zweieinhalb Stunden mit dir zusammen ohne einmal zu streiten. Das ist ein neuer Rekord."
    
    "Willst du dich mit mir anlegen, hä?", fragte Silke.
    
    "Nein, duschen, oder vielleicht sogar baden?"
    
    "Oh ja, das ist auch bitter nötig, mein Schatz. Schau mal wie du mich ...
    ... zugerichtet hast. Ich schau schlimmer aus wie nach acht Stunden Schicht", kicherte Silke.
    
    Gregor half ihr in die Vertikale und schaute sie genau an.
    
    "Ach, so einfach ist das? Na ja, irgendwann schlägt das Alter gnadenlos zu, nicht wahr, Omi?"
    
    Silke packte ihn blitzschnell an den Ohren und zog ihn zu sich heran.
    
    "Pass auf was du sagst, Junge. Ich bin nicht nachtragend, aber ich vergesse auch nichts."
    
    "Entschuldige, mein Schatz, ich nehme alles zurück, zumindest die Oma. Alles Gute übrigens noch nachträglich zu deinem Geburtstag. Ich weiß, wie alt du geworden bist, schöne junge Frau."
    
    "Schleimer, aber es sei dir verziehen", erwiderte sie und schaute ihr übergroßes Portrait an der Wand an. "Also sag, wann hast du das gemalt?"
    
    "An dem Tag, als du mich abgewatscht hast, Liebling, da hab ich es gezeichnet und wie du ausgesehen hast, das hat sich in mir eingebrannt. Auf immer und ewig."
    
    "Soso", meinte Silke, "aber warum ist das kleine Bild daneben abgedeckt?"
    
    Sie streckte ihre Hand aus.
    
    "Halt, nein, nicht!" rief Gregor.
    
    "Ich will es aber sehen", beharrte sie und zog das dunkelblaue Tuch vom Bild herunter.
    
    "Auf eigene Gefahr, Mist, zu spät", brummte Gregor und Silke zog überrascht die Luft ein, als sie ihr "teuflisches" Konterfei erblickte.
    
    "Oups, so also hast du mich wahrgenommen?"
    
    "Damals schon, aber als ich diese Karikatur gezeichnet hatte, war schon wieder alles vergessen. Ich kann halt meine wahren Gefühle für dich nicht verleugnen, Liebling, und ...
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