Die rote Box
Datum: 24.12.2020,
Kategorien:
Schamsituation
... mich nur auf Chinesisch konzentrieren.
Begeistert von der Idee, sagte ich zu, die Stelle anzunehmen. Dass er mir gut 300,- Euro mehr pro Monat bezahlen wollte, als ich in einer öffentlichen Einrichtung bekommen würde, kam mir sehr gelegen. Alvaro hatte bei unserer ersten gemeinsamen Wohnung die Kaution und den Großteil der Monatsmieten übernommen. Für die Möbel und den Hausstand hatte ich mir 10.000 Euro bei meinen Eltern geliehen. Im Moment habe ich sogar Kosten für die Einlagerung, weil ich meine neue Wohnung in Stade erst in drei Monaten beziehen kann. Zurzeit bewohne ich ein Zimmer bei einer älteren Dame in einem Hamburger Außenbezirk.
Vor gut drei Wochen, war ich nochmal da, um meinen Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Der Leiter der Einrichtung sagte, dass er bereits mit der Uni gesprochen hatte und ein junger Mann im Rahmen seiner Masterarbeit unser Projekt konzipieren und begleiten wird, dabei überreichte er mir eine kleine Mappe mit einem groben Konzept und dem Steckbrief des Studenten. Dann hatte ich Gelegenheit nochmal mit ihm durch die Gruppen zu gehen, einige Mitarbeiterinnen kennen zu lernen und Fragen zu stellen. Gleich in der ersten Gruppe fielen mir eine blaue und eine rote Box auf, die, wie Losboxen, jeweils nur ein Eingriffsloch hatten. In der zweiten Gruppe lernte ich auch schon ein paar Kinder kennen und stieß wieder auf diese mysteriösen Boxen. Mir wurde erklärt, dass jeden Mittwoch Überraschungsaktionen aus den Boxen stattfinden. Aktionen aus der ...
... blauen Box hätten ein Woche Vorlauf, die aus der roten Box würden am gleichen Tag umgesetzt. Ich fand das eine tolle Idee und erfuhr, dass am Vortag aufgrund eines Loses aus der blauen Box ein Zauberer in der Einrichtung gewesen war.
Mit Vorfreude auf meinen ersten Arbeitstag aber auch mit einer gewissen aber auch vielleicht nicht ungewöhnlichen Nervosität, ging ich am Vorabend schlafen. Plötzlich klopfte es an meiner Zimmertür. Ich schreckte hoch. „Scheiße, ich habe verschlafen!“, dachte ich, noch bevor es durch die Tür klang: „Fräulein Yumi, haben Sie nicht heute Ihren ersten Arbeitstag?“ „Ja, habe ich, danke, ich bin gleich soweit!“
Ein Blick auf das Display meines Smartphones ließ mich zusammenzucken. „Scheiße, 7.55 Uhr, um 8 Uhr muss ich dort sein“, dachte ich und wusste, dass das unmöglich war. Darüber hinaus habe ich nicht mal 10 Minuten, um die nächste Bahn zu bekommen.
Für eine ausgiebige Kleiderauswahl war keine Zeit. Wahllos griff ich in die Schublade mit den Slips. Söckchen und Jeanshose an, T-Shirt übergezogen und eilig in die Schuhe geschlüpft. An waschen oder frühstücken war nicht zu denken und ich eilte zur Bahn.
Die Erste fiel aus und ich versuchte sofort den Kitaleiter telefonisch zu erreichen. Besetzt! Und immer und immer wieder, besetzt. Anscheinend ein wichtiges Telefonat oder Eltern die ihre Kinder krankmeldeten. Endlich kam meine Bahn, die aber aufgrund mehrerer Störungen auf der Strecke noch mehr davon verlor, was ich am wenigsten hatte, ...