1. Kumiho Na-Ri 01


    Datum: 31.12.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... Das war allerdings gelogen.
    
    * * *
    
    Na-Ri wusste nicht, ob sie dem Sterblichen glauben sollte. Menschen verwirrten sie oft. Sie sagten etwas, meinten aber etwas ganz anderes. Die menschliche Sprache war da allerdings auch keine Hilfe. Sie war zu unpräzise.
    
    In ihrer Welt kommunizierte man mit Gedankenbildern, das war ehrlich und eindeutig, zumindest wenn man nicht absichtlich falsche Bilder erzeugte.
    
    Bedächtig wog sie Vor- und Nachteile gegeneinander ab. Jetzt ärgerte es sie, so voreilig gehandelt zu haben, wieder einmal ihrer Laune gefolgt zu sein. Immerhin kam ihr wieder in den Sinn, warum sie schon so lange keinen Menschen mehr als Liebespartner gewählt hatte. Die waren einfach zu anstrengend. Am besten, sie würde es sofort wieder beenden. War ja nicht so, als wäre es so wichtig, ob dieser Mensch jetzt lebte oder nicht.
    
    Ihr Blick fiel auf das Amulett, welches im Sonnenlicht aufblitzte. Hatte die Kumiho-Abbildung darauf gerade geblinzelt?
    
    Nun wuchs ein langsamer Verdacht in ihr, dass die Begegnung mit diesem Sterblichen und ihre plötzliche Entscheidung, nicht zufällig geschehen waren.
    
    Sie hasste es, wenn das geschah!
    
    Mutter, was hast du dir dabei wieder gedacht?
    
    Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie ihr die Frage am liebsten sofort gestellt. Aber eine Göttin konnte nicht so einfach befragt werden, nicht einmal durch eine Dämonin. Sie musste einen Tempel aufsuchen und Gewissheit erlangen, andernfalls mochte eine falsche Entscheidung zu nachhaltigen ...
    ... Konsequenzen führen, bis hin zum Verlust ihrer Schwänze.
    
    Mit Schaudern erinnerte sie sich, als sie nur einen verloren hatte, als sie einmal respektlos war, und an den Tempel uriniert hatte. Dabei war ihr Ärger damals wirklich berechtigt gewesen.
    
    Außerdem gab es dabei auch noch ein kleines Problem: Zwar konnte sie nur im Tempel ihre Mutter befragen, aber leider konnte sie die meisten Tempel nicht betreten. Sie musste erst einen finden, der ihr zugänglich war.
    
    Plötzlich kam ihr noch ein Gedanke. De-Yong hatte gesagt, dass er regelmäßig den Kumihos geopfert hatte. Damit gab es ein weiteres Problem, wenn sie ihn jetzt töten würde. Warum hatte sie das nicht vorher bedacht?
    
    Genau das, waren die Spielchen, welche ihre Mutter gerne spielte, wenn ihr langweilig wurde. Hatte sie wieder keinen Go-Partner unter den anderen Göttern gefunden?
    
    Frustriert stand sie auf.
    
    „Gut, ich lass dich leben, vorerst. Wenn du mir aber nicht beweist, dass du es wirklich Ernst meinst, werde ich dich töten!"
    
    Oder Mutter ihre Zustimmung erteilt, dass ich dich ungestraft töten kann, fügte sie in Gedanken hinzu.
    
    „Wir werden einen Tempel aufsuchen müssen. Du sagtest, du hast mir immer geopfert? In welchem Tempel war eine Kumiho-Opferstätte? Da müssen wir hin!"
    
    * * *
    
    De-Yong atmete erleichtert auf. Sie würde ihn nicht gleich töten. Das war gut.
    
    Tempel aufsuchen war auch eine gute Sache, denn da könnte er einen Mönch sprechen, und nach einem Ausweg suchen. Allerdings lag der benannte ...
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