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Kumiho Na-Ri 01
Datum: 31.12.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,
... Körper angesetzt, wäre er binnen Minuten wieder angewachsen. Andere Körperteile wuchsen sofort nach. Ein abgeschlagener Arm war in einer Woche wieder vollständig. Selbst wenn nur ihre Perle übrig blieb, würde sich daherum wieder ein neuer Körper generieren. Zumindest, solange die nicht in einem Menschen steckte. Dann wurde es allerdings unappetitlich. Den Kopf zu verlieren, war keine Erfahrung, welche eine Kumiho gerne machte. Und wehe dem Menschen, der so etwas tat. Jede Kumiho wäre verpflichtet, diese Tat zu rächen. Und zwar auf die möglichst grausamste Art. Die Menschen hatten einmal sogar versucht sie zu verbrennen. Das war dann allerdings ihr Fehler gewesen. Ohne vorhandene Hülle generierte ihre Perle einfach eine neue. Und da die Perle nicht stofflich war, gab es auch kein Mittel, das irgendwie zu verhindern. Na-Ri war einfach beim nächsten Vollmond an der Stelle erschienen, wo sie verbrannt worden war. Und dann hatte sie die Verfolgung ihrer Mörder aufgenommen. Einer, ja, der wäre ihr beinahe entkommen. Er war schlau gewesen, wurde zum Mönch und flüchtete in einen Tempel. Fast 40 Jahre hatte er ihn nicht verlassen, egal was Na-Ri tat, um ihn herauszulocken. Es war Na Baek-Hyun gewesen, welcher ihn aus dem sicheren Tempel entführt und ihn ihr ausgeliefert hatte. De-Yongs Ur-Urgroßvater. Zum Dank gab sie ihm das Schutzamulett, was unberechtigterweise nun De-Yong trug. Sie hatte De-Yong angelogen, was den Geschmack von Menschenblut anging. Es schmeckte ...
... nicht besser oder schlechter als das von Schweinen. Aber sie brauchte die Lebensessenz von Menschen, mindestens einmal alle drei Monate. Und die war nur im Menschenblut zu finden. Das Herz eben war eine Aufführung gewesen. Sie hatte es eingepackt, nur um De-Yong bei passender Gelegenheit daran zu erinnern, was sie war. Sie hatte ihre Lektionen gelernt. Und er nun hoffentlich auch. De-Yong saß inzwischen unentschlossen vor der Tasche mit den Reiskuchen. Einerseits plagte ihn Hunger, andererseits hatte er durch das eben Erlebte einen Knoten im Bauch. Schließlich siegte doch sein Magenknurren. Es dauerte nicht lange, da hatte er zu seiner Überraschung alle Reiskuchen in der Tasche verdrückt. Na-Ri hatte inzwischen wieder unbeweglich in der Nähe gehockt und ihn beobachtet. Nun erhob sie sich, betont langsam. „Fertig, können wir aufbrechen?" Er nickte. Zum zweiten Mal an diesem Tag zog er sich an. Sein Blick fiel auf die Kumiho. „Warum machst du dich nicht fertig?" „Was meinst du?" „Na, warum ziehst du dich nicht an?" „Ach, das meinst du. Nein, mache ich nicht." De-Yong hielt mitten in seiner Bewegung inne, seine Rüstung umzuschnallen. „Du kannst doch nicht nackt herumlaufen!" „Wieso nackt? Ich habe doch Haut?" „Was ist mit Dornen, Ästen, Schlangen? Du musst dich schützen!" „Kratzer heilen schnell. Schlangen fürchte ich nicht. Aber Kleidung ist ein Gefängnis." „Wieso Gefängnis?" „Sie behindert meine Bewegungen, macht mich langsam, ist ...