1. Kumiho Na-Ri 01


    Datum: 31.12.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... haben? Wollte sie, dass er mit ihr Halbdämonen zeugte?
    
    „Wen denn sonst? Sie ist die Mutter der Menschen und der Götter! Sie ist alles!"
    
    Na-Ri war aufrichtig empört. Wussten denn die Menschen gar nichts mehr?
    
    „Ich bin nur ihr verpflichtet, mit den anderen Göttern habe ich nichts zu tun. Wir mögen uns nicht besonders."
    
    De-Yong bezweifelte das nicht. Dämonen und Götter standen nicht auf derselben Seite. Menschen und Dämonen allerdings üblicherweise auch nicht. Aber er war neugierig geworden.
    
    „Hat Samshin dich erschaffen?"
    
    Bedrohlich begannen die Augen der Dämonin wieder zu leuchten.
    
    „Übertreibe es nicht, De-Yong! Du bist jetzt mein Freund, aber das bedeutet nicht, dass du alles über mich und meine Schwestern wissen musst. Nun lass uns los. Du sagtest nach Norden. Wohin genau?"
    
    „Panyio. Zum gleichnamigen Berg."
    
    Na-Ri runzelte die Stirn. Sie kannte den Tempel. Eigentlich hätte sie gleich darauf kommen müssen. Aber es gab da ein Problem, es war der Bezirk eines Dokkaebi. Nicht, dass sie diesen Waldschrat wirklich fürchten musste, aber sie mochten sich nicht besonders. Er verfügte allerdings über einige unangenehme Kräfte. Sie würde sich etwas einfallen lassen müssen, um an ihm vorbei zu kommen. War das De-Yong bekannt gewesen, wollte er sie in eine Falle locken?
    
    Immerhin war es nicht so weit, wie er behauptet hatte.
    
    „Weshalb meintest du, dass wir sechs Tage dorthin benötigen würden? Der ist keine zwei entfernt!"
    
    „Drei Tage zu Pferd, wenigstens. ...
    ... Haben wir Pferde, kannst du reiten?"
    
    Wie ein Sack über den Rücken eines Pferdes hängend? Füchse ritten nicht auf Pferden. Wozu auch? Bei der Vorstellung verzog Na-Ri angewidert ihr Gesicht.
    
    „Nein, wir werden laufen. Und wir werden übermorgen da sein."
    
    „Das, o Mächtige mag ja für Kumihos gelten, aber ich bin nur ein Mensch. So schnell bin ich nicht!"
    
    Ja, auch mit ihrer Perle in sich hatte er nicht ihre Kraft und Schnelligkeit. Sie korrigierte ihre Zeiteinschätzung.
    
    „Du hast recht, mit dir wird es etwas länger dauern. Also los, folge mir!"
    
    Ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen, rannte sie los.
    
    Ihr plötzliches Loslaufen hatte De-Yong überrascht. Noch ehe er sich gefasst hatte, war sie schon zwischen den Bäumen verschwunden. Sofort sputete er sich, ihr zu folgen.
    
    „Warte, ich bin doch nicht so schnell!"
    
    Ein helles Lachen wies ihn den Weg.
    
    „Dann musst du es werden, De-Yong! Nun lauf, als sei der Tiger hinter dir her!"
    
    Genau dort, wo sie im Dschungel verschwunden war, rannte auch er in den Wald. Natürlich war er davon ausgegangen, dass dort ein Pfad verlief, sonst hätte sie ja nicht so schnell verschwinden können. Doch da war keiner.
    
    Dichter Bewuchs ermöglichten ihm nur wenige Schritte freie Sicht. Von ungehinderter Bewegung ganz zu Schweigen. Verzweifelt blieb er stehen.
    
    „Wo bist du, Na-Ri? Ich seh dich nicht mehr, und hier ist kein Pfad!"
    
    „Natürlich ist hier ein Pfad. Mach deine Augen auf, du Dummerchen!"
    
    Na-Ris amüsierte Stimme war ...
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