1. Kumiho Na-Ri 01


    Datum: 31.12.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... ihre Worte verstand. Denn sie antwortete auf Koreanisch, und außer ihm, verstand das niemand von den Anderen. Schließlich war er der Dolmetscher.
    
    „Einige wenige Menschen nannten mich in der alten Sprache Yui Nu-Ri, was in etwa Erste Göttin des Windes bedeutet. Doch davon gab es nur wenige im Laufe der Zeit.
    
    Wenn ich heute unter Menschen wandele, nenne ich mich Kim Na-Ri, was Lillie oder auch stark bedeutet.
    
    Meinen wahren Namen allerdings kennt ihr Menschen nicht, denn er ist für euch nahezu unaussprechlich.
    
    Obwohl ich nur das Aussehen einer etwa 20-Jahre jungen Frau habe, bin ich viel älter. Sogar sehr viel älter als alle Menschen jemals werden könnten.
    
    Denn ich bin ein Kumiho, ein Fuchsdämon.
    
    Im Grunde bin ich sogar Die Kumiho, mächtigste und erste aller Kumihos in dieser Sphäre.
    
    Ich bin unsterblich, ausgestattet mit Kräften, die ihr Menschen weder begreifen noch beherrschen könnt, leider aber auch angewiesen auf euer Blut.
    
    Habe ich deine Neugier befriedigt?"
    
    Verwirrt blickten die Samurai sich an. Sie hatten nichts verstanden, außer offensichtlich Oda. Schneller als Yoshimoto blicken konnte, zog er sein Schwert und hielt es vor sich auf die Frau gerichtet.
    
    „Sie hat Kumiho gesagt. Ergreift eure Waffen! Wo ist Yoshimoto? Er soll gefälligst richtig übersetzen. Ich will hier keine Frau wegen eines Missverständnisses umbringen."
    
    Yoshimoto war bleich geworden. Sein Kommandant hatte absolut richtig verstanden, sie hatte sich als Fuchsdämon ...
    ... bezeichnet. Was sollte er nun tun? Die anderen warnen? Die hatten schon ihre Waffen ergriffen. Am besten wartete er erst einmal ab. Schließlich war er kein Samurai, sondern nur Schreiber.
    
    „Oh, gut du hast mich verstanden!", lächelte die Frau, welche sich als Kim Na-Ri vorgestellt hatte.
    
    „Nun entschuldigt, dass ich euch fresse!"
    
    Das Gesicht der Frau veränderte sich. Ihr Mund stülpte sich zu einer spitzen Schnauze vor, ihre Ohren wurden länger und neun Schwänze erschienen hinter ihr am Leib.
    
    Yoshimoto biss sich in seine Faust, um nicht vor Schreck aufzuschreien. Die Samurai wichen zurück.
    
    „De-Yong, pass auf, dass keiner wegläuft!", rief das Wesen. Dann brach die Hölle los.
    
    Wie er entkommen war, wusste er nicht mehr. Das Einzige woran Yoshimoto sich erinnerte war, dass er plötzlich orientierungslos durch den Wald rannte, seine Kleidung besudelt durch seine eigenen Ausscheidungen.
    
    Immer wieder brachen die schrecklichen Bilder durch, sorgten dafür, dass er panisch weiter lief. Weg, nur weg von diesem Wesen!
    
    Die Waffenkunst seiner Kameraden hatte nichts genutzt. Geradezu spielerisch war die Dämonin den Hieben ausgewichen, hatte ihre tödlichen Fangzähne nacheinander in die Hälse der Männer geschlagen. Nur einer starb einen gnädigen Tod. Er war in Deckung gegangen, hatte seine Arkebuse ergriffen und gerade auf die Dämonin angelegt, als ein Schwerthieb eines koreanischen Soldaten seinen Kopf von hinten her abtrennte. Der Donner und Rauch der im Reflex ausgelösten Waffe, ...
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