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Kumiho Na-Ri 01
Datum: 31.12.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,
... rissen Yoshimoto aus seiner Erstarrung, und er war davon gerannt. Jeden Moment hatte er damit gerechnet, dass die Dämonin hinter ihm her rannte, und auch seine Seele fraß. Wenn die Koreaner solche Verbündeten besaßen, würde Japan den Krieg verlieren! Er rannte die ganze Nacht durch, stolperte, rannte gegen Bäume, verlor seine Sandalen, zerriss seine Kleidung. Als er schließlich am frühen Morgen ein großes Tal erreichte und unten das Lager der Haupttruppe erblickte, sank er erschöpft und überglücklich zu Boden. Wenn er diesen Krieg überlebte, würde er Mönch werden, das hatte er sich eben geschworen. Gejagt „Was sind das für Donnerstöcke, die so viel Lärm und Gestank machen?", beschwerte sich Na-Ri erbost. „Ich kann noch immer nichts riechen, und meine Ohren dröhnen ebenfalls!" Blutbefleckt stand sie inmitten der Gefallenen. Ihr Gesicht war wieder menschlich. De-Yong hob die Waffe auf und betrachtete sie. „Sie nennen sich Arkebusen. Es sind sehr effektive Fernkampfwaffen. Und sie sind der Grund, warum meine Einheit nicht mehr existiert. Sie haben uns einfach zusammengeschossen!" Er blickte auf und sah die Kumiho an. „Er hat dich getroffen!" Na-Ri schaute verwundert und blickte an sich hinab. Dann setzte der Schmerz ein. Sie hatte tatsächlich ein Loch im Unterbauch! In einer unverständlichen Sprache, offensichtlich einen Fluch zischend, beugte sie sich zum nächstliegenden Kadaver und richtete ihn mühelos auf. Mit einem Ruck löste sie ...
... seinen Seidengürtel ab, ließ den Leichnam wieder fallen und band den Gürtel als Verband um ihren Bauch. „Das ist ärgerlich, aber nicht schlimm. Die Wunde wird sich schnell schließen.", erklärte sie, als sie mit ihrem Werk zufrieden war. Zweifelnd schaute De-Yong auf die Seide, welche jetzt schon durchblutete. „Wir werden heute nicht mehr weiter kommen. Damit kannst du nicht laufen. Außerdem wird es bald dunkel!" „Das ist gar nichts, ein Kratzer!", zischte Na-Ri, die nicht zugeben wollte, wie schwer sie getroffen war. Inzwischen tat die Wunde extrem weh. Der erste Schock hatte den Schmerz unterdrückt, nun kam er durch. Die Verletzung war heftig. Zum Glück hatte sie genug Blut hier, um die zu kurieren. Aber De-Yong hatte leider recht, heute kämen sie nicht mehr weiter. Missmutig kniete sie neben ihr erstes Opfer und begann dass noch warme Blut zu trinken. Angewidert drehte sich De-Yong weg. * * * Sobald die Dämonin ein Opfer leer gesaugt hatte, ging sie zum Nächsten. De-Yongs undankbare Aufgabe war es, die Leichen von der Lichtung in den Wald zu schaffen. Zu seiner Überraschung waren sie allerdings sehr leicht. Mühelos konnte er sie anheben, als seien sie nur so schwer wie ein Baby. Jeden Leichnam durchsuchte er nach Brauchbarem, bevor er sie in einer Senke nebeneinander ablegte. Sie trugen vor allem japanische Münzen bei sich, allerdings auch einige koreanische. Doch Silber war Silber, egal was darauf geprägt war. Sie brauchten es nicht mehr, er ...