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Kumiho Na-Ri 01
Datum: 31.12.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,
... sie aber nicht provozieren. Sie mochte ihn wohl nicht umbringen können, könnte ihn aber womöglich anders schaden. „Verzeih mir bitte, Na-Ri. Ich redete zu dir, wie zu meinem Eheweib. Wegen deiner Schönheit vergaß ich wieder einmal, dass du kein Mensch bist. Doch ich meine es wirklich gut. Zieh die Kleidung an, denn das wird unser unbemerktes Fortkommen erleichtern." Mit einem Mal erlosch das dämonische Leuchten ihrer Augen und ihr Gesichtsausdruck wechselte von wütend zu überrascht. „Eheweib? Du betrachtest mich als dein Eheweib?" „Ähm ...", De-Yong wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Mit einer schnellen Bewegung entriss sie ihm die Kleider. „Ist gut, ich ziehe sie an!", fauchte sie. Überrascht zog De-Yong die Augenbrauen hoch. Was hatte das jetzt schon wieder zu bedeuten? Nachdenklich sah er zu, wie sich die Dämonin in die Kleidung kämpfte. Dann beschloss er, das als eine der seltsamen Launen der Dämonin abzutun. Achselzuckend zog auch er sich um. Wenn sie auf feindliche Patrouillen stießen, war es nicht gut, in blutiger und von Schwertern zerschnittener Kleidung angetroffen zu werden. Die einfache Tracht eines Bauern wäre viel unauffälliger, als seine Offizierskleidung, von der Rüstung ganz zu schweigen. * * * „Ich hatte doch gesagt: Sie kratzt!" „Das ist Seide, die kratzt nicht!" „Und sie ist eng!" „Die ist weit. Du kannst dich doch darin bewegen." Na-Ri gingen die Argumente aus. „Es steht mir nicht!" „Du ...
... siehst umwerfend darin aus!", versicherte De-Yong. „De-Yong?" „Was denn noch?" Verärgert sah er sich zu ihr um. Sie waren gerade auf dem Weg durch die Felder zum Fluss. Seine Rüstung hatte er leider zurücklassen müssen, aber die Waffen hatte er in eine Strohmatte gewickelt und so notdürftig verborgen. An einer Schnur trug er sie über der Schulter. „Wusstest du, dass dies ein Brautkleid ist?" Wie gegen eine Wand gelaufen blieb er stehen und drehte sich vollends um. Nur die Reflexe eines Kumihos verhinderten, dass Na-Ri in ihn hineinlief. „Ein Brautkleid?" Verwirrt betrachtete er die Sachen. Tatsächlich. Warum war ihm das nicht gleich aufgefallen? Nun, er hatte keine einfache Bauernkleidung für Na-Ri haben wollen. Da hat der Bauer wohl nur noch das Brautkleid zur Auswahl gehabt. „Was anderes hatte der Verkäufer für dich nicht. Oder wolltest du als Bäuerin herumlaufen?" Zu seiner Überraschung begann Na-Ri zu lächeln. Und was für ein Lächeln! Es war, als würde an einem trüben Tag die Sonne aufgehen! Wann immer Na-Ri bisher gelächelt hatte, war es ein Verziehen der Mundwinkel gewesen, ein Muskelzucken. Doch nun erreichte die Freude zum ersten Mal auch ihre Augen. Sein Mund klappte auf und seine Knie wurden seltsam weich. Sie sah so wunderschön aus, wenn sie lächelte. So wunderbar, überirdisch schön ... „... verheiratet!", bekam er gerade noch mit. Wie aus einem Traum erwacht, schüttelte er seinen Kopf. „Also sind wir jetzt richtig verheiratet?", ...