1. Kumiho Na-Ri 01


    Datum: 31.12.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... Schweres tragen?", versuchte er die Aufmerksamkeit von sich zu lenken. Wenn nur der Offizier zu Pferd nicht wäre.
    
    Der stellte in diesem Moment eine Frage, und der Dolmetscher antwortete. Offensichtlich übersetzte er, was gerade alles gesagt wurde. Nun starrten alle drei Samurai Na-Ri an, die noch immer unschlüssig herum stand.
    
    „Na-Ri, möchtest du dich nicht vor dem Offizier verbeugen? Er ist sicher ein wichtiger Mann!"
    
    De-Yong drehte den Kopf zu Na-Ri und blinzelte mit seinem Auge. Doch die Dämonin stand noch immer untätig herum.
    
    „Frau!", befahl De-Yong nun streng. „Geh zum Offizier und grüße ihn angemessen, wie du es auch schon bei den anderen Offizieren gestern getan hast!"
    
    Nun schien sie zu verstehen.
    
    Das Grinsen, was sie nun zeigte, war keinesfalls mit dem Lächeln von vorhin zu verwechseln, obwohl es freundlich schien. Doch De-Yong kannte nun den Unterschied. Innerlich schauderte es ihn erneut und er beeilte sich, den letzten Knoten zu öffnen.
    
    Grazil schritt Na-Ri zwischen den beiden Fußsoldaten zum Offizier durch, dessen Pferd immer nervöser wurde. Laut fluchend schimpfte er offensichtlich das Tier aus.
    
    Alle Blicke der Samurai waren auf Na-Ri gerichtet.
    
    De-Yong rollte die Matte aus, ergriff das erbeutete Katana und zog es in einer einzigen, fließenden Bewegung. Noch im ersten Schwung trennte er den Kopf des Dolmetschers vom Körper. Sein Kamerad lebte nur zwei Sekunden länger, kam aber auch nicht mehr dazu, seine Waffe zu ziehen. Seine eigene ...
    ... Kraft und Schnelligkeit überraschten De-Yong dabei nicht weniger, als die Feinde.
    
    Als er sich dem Offizier zuwandte, sah er nur noch dessen Pferd davon galoppieren. Der Mann lag mit aufgerissener Kehle am Boden, wo Na-Ri ihn aussaugte.
    
    Angewidert drehte sich De-Yong weg, wischte das Schwert an der Kleidung eines der Toten sauber und steckte es zurück in die Scheide. Sie mussten hier weg, bevor die nächste Patrouille hier eintraf. Sollten sich doch die Bauern um die Leichen kümmern.
    
    Sorgfältig verpackte er die Waffen neu. Die Leichen zu durchsuchen hatten sie aber keine Zeit, schon sah er neugierige Augen durch Türspalten und Fenster schauen.
    
    „Na-Ri, hör auf zu essen, wir müssen schnell hier weg!"
    
    Mit Blut verschmiertem Gesicht stand sie auf.
    
    „Siehst du? Ich hatte doch gesagt, dass es besser ist, bis zur Nacht zu warten!"
    
    Fluchend musste De-Yong sich eingestehen, dass sie recht gehabt hatte.
    
    „Immerhin solltest zumindest du jetzt satt sein! Wisch dein Gesicht sauber und komm! ", knurrte er und setzte den Weg fort.
    
    Mit dem Seidenhalstuch des Offiziers wischte Na-Ri ihr Gesicht sauber, während sie glücklich lächelnd hinter De-Yong herging. Offensichtlich mochte er sie!
    
    * * *
    
    Halbdämonen
    
    Einen Fischer zu finden, der sie über den Fluss brachte, war nicht schwer gewesen.
    
    De-Yong gab ihm eine Münze und sie beeilten sich, wieder den Wald zu erreichen. Seine Kleidung war nun erneut blutbefleckt. Die nächste Patrouille würden sie nicht so einfach ...
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