1. Kumiho Na-Ri 01


    Datum: 31.12.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... sie sich halb verwandelt, und ihr eben noch so schönes Gewand hing in Fetzen von ihre herunter. Angewidert streifte sie die Stoffreste ab und warf sie in die noch glimmende Asche des Lagerfeuers.
    
    De-Yong ließ sie liegen, wie er hingefallen war. Sollte er wider Erwarten doch sterben, war es auch gut. Dann verschwand sie im Wald. Sie musste unbedingt was töten, oder irgendwen.
    
    Als De-Yong wieder zu sich kam, war er zunächst verwirrt. Ihm tat alles weh und er hatte Mühe seine Augen zu öffnen, denn sie waren zugeschwollen. Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Die Dämonin hatte ihn angegriffen! Aber er lebte noch. Mühsam hob er seinen schmerzenden Arm und tastete zu dem Amulett an seinem Hals.
    
    „Langsam!", vernahm er eine ihm unbekannte, männliche Stimme.
    
    Mit aller Kraft bemühte sich De-Yong die Augen aufzubekommen, doch mehr als einen Spalt schaffte er nicht.
    
    Verschwommen erkannte er einen Mönch, der vor ihm hockte.
    
    „Man hat dir übel mitgespielt!", stellte der nun fest.
    
    „Wer hat dich so zugerichtet? Räuber werden es kaum gewesen sein, denn dein Geld und die Waffen sind noch da."
    
    „Eine Kumiho!", antwortete De-Yong schwach.
    
    Nachsichtig lächelnd fragte der Mönch nach.
    
    „Ein Kumiho hat dich angegriffen? Und du lebst noch? Wie kann das sein?"
    
    „Weil ich sie verärgert habe. Aber sie kann mich nicht töten, denn sie hat mir einen Teil ihrer Kraft gegeben. Außerdem schützt mich mein Amulett. Sie kann mich offensichtlich verletzten, aber nicht töten. Und sie ...
    ... kann sich nicht weit von mir entfernen."
    
    Das freundliche Lächeln des Mönches erlosch schlagartig. Ängstlich schaute er sich um.
    
    „Der Dämon ist noch in der Nähe?"
    
    „Ich vermute es. Ich spüre ihre Kraft in mir. Weit wird sie nicht sein."
    
    Hastig sprang der Mann auf und wandte sich ab, um zurück zum Weg zu laufen. Wenn ein wütender Dämon hier tobte, war es klüger die Beine in die Hand zu nehmen. Doch eine wunderschöne, nackte Frau versperrte plötzlich seinen Weg.
    
    Zu spät nahm er die blau leuchtenden Augen wahr, als sie ihn schon am Kopf ergriff, und mit einem hässlichen Knacken das Genick brach. Tot fiel er zu Boden, wo sie sich über ihn beugte und seinen warmen Lebenssaft zu trinken begann.
    
    De-Yong hatte kaum so schnell gucken können, wie es geschehen war. Zudem war sein Blick noch immer getrübt. Aber was er erkannt hatte, war ausreichend gewesen, ihn erneut schaudern zu lassen.
    
    Er schloss wieder die Augen. Zwar konnte er damit den Anblick vermeiden, nicht jedoch das hässliche Schlürfen ausblenden, wie Na-Ri ihr Opfer aussaugte. Erst nach schier endloser Zeit hörte das auf.
    
    Plötzlich spürte er einen heißen, unerträglich nach Blut riechenden Atem auf seinem Gesicht.
    
    „Du meinst also, ich könne dich wegen deines Amuletts nicht umbringen?"
    
    Ein schmerzhafter Ruck am Hals verriet ihm, dass sie ihm das Amulett soeben abgerissen hatte. Trotzdem ließ er seine Augen geschlossen. Wenn sie ihm schon umbrachte, wollte er wenigstens nicht mehr in diese dämonischen ...
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