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Kumiho Na-Ri 01
Datum: 31.12.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,
... wollte, um die Verbindung zu ihm wieder lösen zu dürfen. Ungeachtet der Tatsache, dass dies auch sein Grund war, hätte sie ihm das sagen müssen. Diese Dämonin war hinterlistig. Entschlossen drehte er sich um, ergriff seine Sachen und schritt den Weg wieder hinauf. Sie mussten zum Tempel. Und umso eher sie jetzt dort ankamen, desto besser. „Ich hatte mich eben schon gewundert, was hier so stinkt!" Der Mönch des Tempels hielt sich die Hand vor den Mund und verzog angewidert sein Gesicht. De Yong stand schlammverdreckt vor dem Mönch, während Na-Ri in einiger Entfernung hinter einem Gebüsch kniete. Er hatte dem Mönch erzählt, dass jemand ihnen einen üblen Streich gespielt, und Na-Ri mit einer stinkenden Flüssigkeit übergossen hatte. Dass dieser Jemand der hiesige Berggeist, und Na-Ri eine Kumiho war, ließ er jedoch vorerst noch unerwähnt. „So betretet ihr den Tempel nicht! Du wäschst dir gefälligst den Schlamm ab. Und deine Frau badet. Vor allem hat sie sich Kleidung anzuziehen!" „Selbstverständlich. Allerdings hat sie keine mehr. Durch das Missgeschick wurden ihre Kleider unbrauchbar. Habt ihr nicht einige Kleidungsstücke, welche ihr uns überlassen könnt? Und vor allem auch etwas Seife?" Nickend wendete sich der Mönch ab. „Ich schau mal, ob ich ein großes Stück Seife finde!" * * * „Auf gar keinen Fall!" De-Yong hatte die Arme überkreuzt. „Ich werde mich zuerst waschen, du danach. Und ich werde dir nicht den Rücken schrubben!" „Übertreib ...
... es nicht, De-Yong!", fauchte Na-Ri. „Was nützt es denn, wenn wir beide stinken?", begann er zu argumentieren. „Ich werde die Seife zuerst nutzen, mich baden, meine Kleidung reinigen. Danach kannst du in die Wanne. Du darfst dann den ganzen Rest der Seife aufbrauchen. Ich bezweifele, dass die danach noch jemand verwenden könnte." Enttäuscht und gefrustet ließ sich Na-Ri auf den Boden plumpsen. Mit einer generösen Geste wies sie zum Bad. „Dann bitte. Aber beeile dich!" De-Yong ließ sich das nicht zweimal sagen. Schnell war er ausgezogen und wusch sich in dem kalten Wasser. Ein heißes Bad war für Mönche offensichtlich nicht vorgesehen. Immerhin war es nicht eiskalt. Seine Kleidung legte er zum Einweichen in das Rinnsal des Abflusses. Nachdem er sich gesäubert hatte, wusch er schnell seine Kleidung und hängte sie über ein Gestell zum Trocknen. Dann schlüpfte er in frische Sachen, die ihm der Mönch überlassen hatte. Inzwischen war es Abend geworden. Sobald er fertig war, sprang Na-Ri auf und hüpfte, ohne zu zögern, ins Wasser. Sie keuchte kurz auf, begann dann aber sofort, sich kräftig einzuseifen. Das laute Plätschern des Frischwassers aus der Zuleitung überdeckte ihre Planschgeräusche. In diesem Moment erkannte De-Yong die Lösung für das Problem, was schon eine ganze Weile in seinem Kopf hin und her ging: Wie konnte er mit dem Mönch sprechen, ohne dass die Kumiho mit ihrem überaus feinen Gehör das belauschen konnte? „Ich geh schon mal zum Tempel. Lass ...