1. Kumiho Na-Ri 01


    Datum: 31.12.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... wirst mich alles Lehren, was du weißt.
    
    Und nenne mich bitte Na-Ri, denn so werde ich seit einiger Zeit genannt. Nu-Ri war ich zur Zeit deines Ur-Urgroßvaters!"
    
    Sanft legte sie das Amulett wieder auf seine Brust.
    
    „Danke, oh Mächtige Na-Ri! Ihr werdet es nicht bereuen!"
    
    „Wir werden sehen. Aber ich muss dich jetzt einige Stunden alleine lassen. Ich will noch mehr Samurai Blut trinken!"
    
    * * *
    
    Der Pakt
    
    Als Na-Ri gegen Mittag des folgenden Tages zurückkehrte, ging es De-Yong anscheinend etwas besser, denn er saß aufrecht an einen Baum gelehnt und hatte sich aus dem nahen Bach weiteres Wasser geholt. Sein Schwert lag in Griffweite, doch Na-Ri bezweifelte, dass er damit mehr als drohen konnte, falls eine Gefahr auftrat.
    
    Er erschrak zumindest furchtbar, und schaffte es sogar, das Schwert zu ergreifen und zu heben, als sie nahezu geräuschlos die Lichtung betrat. Keine übernatürliche Fähigkeit von ihr, eher eine im Laufe der Zeit erworbene Geschicklichkeit. Erleichtert ließ er es wieder sinken, als er sie erkannte.
    
    Na-Ri reichte ihm einen Beutel.
    
    „Hier, ich habe dir was zu Essen mitgebracht!"
    
    Misstrauisch nahm er den Beutel entgegen und schaute hinein.
    
    „Keine Angst, es ist Menschennahrung. Reiskuchen. Diejenigen, denen sie gehört haben, brauchen sie nicht mehr!"
    
    Das schien ihn nicht zu schockieren.
    
    „Danke Na-Ri!"
    
    Mit Heißhunger machte er sich über die Küchlein her. Das war gut, denn seine Kraft würde er bald brauchen, dachte Na-Ri für ...
    ... sich.
    
    Aus den Augenwinkeln blickte er sie beim Essen an. Sie war noch immer nackt, jedoch war nichts Füchsisches oder Übernatürliches mehr an ihr zu erkennen.
    
    Sie war nun scheinbar ein ganz normales Mädchen, nackt und bildhübsch.
    
    Der Anblick blieb nicht ohne Wirkung auf De-Yong, und er wurde rot.
    
    Na-Ri entging seine Reaktion nicht und begann zu lächeln.
    
    „Gefalle ich dir?", fragte sie.
    
    Ertappt und verwundert hielt er mit Essen inne. Hatte Na-Ri eben noch gedacht, er könne nicht mehr verlegener werden, sah sie sich getäuscht.
    
    „Ihr seid wunderschön!", stammelte De-Yong, nachdem er den Bissen im Mund herunter geschluckt hatte.
    
    „Dankeschön! Nun, dann sollte es dir ja auch nicht schwerfallen, unseren Pakt zu besiegeln."
    
    Verständnislos ließ er die Reisküchlein sinken.
    
    „Pakt besiegeln?"
    
    „Es ist ein Pakt zwischen uns, wenn du mein Freund sein möchtest. Und den müssen wir besiegeln!" Na-Ri schüttelte den Kopf über so viel Unverständnis.
    
    „Das ist doch so Brauch bei euch Menschen!"
    
    „Oh, ja, richtig. Ich habe aber nichts zu Schreiben bei mir!"
    
    Nun blickte Na-Ri verständnislos.
    
    „Zu Schreiben?"
    
    „Na, um den Pakt aufzuschreiben! Ein Dokument!"
    
    Na-Ri blickte ihn misstrauisch an. Mit Dokumenten hatte sie ihre Probleme.
    
    Menschen zeichneten ihre Erinnerungen darin auf. Und auch Zaubersprüche, welche gegen sie eingesetzt werden konnten.
    
    Ein Grund, weshalb sie die meisten Tempel nicht betreten konnte. Sie waren mit starken Bannsprüchen ...
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