1. Kumiho Na-Ri 01


    Datum: 31.12.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... teilnehmen zu können.
    
    Seine erste Handlung war, die Beschreibung der Flüchtigen unverzüglich vervielfältigen zu lassen, und von seinen Männern zu allen Abteilungen und Posten bringen zu lassen. Außerdem versprach er Belohnungen für Hinweise und fügte aus eigener Tasche ein Kopfgeld hinzu. Gier konnte oftmals mehr erreichen als ganze Armeen.
    
    Doch er wäre nicht für diese Aufgabe ausgewählt worden, wenn er es dabei belassen hätte. Nicht warten, sondern jagen war seine Spezialität. Sein Name bedeutete Falke, und das entsprach auch seinem Wesen. Wie ein Raubvogel würde er den Feind aufspüren und erlegen.
    
    Grübelnd stand er vor einer groben Karte Koreas. Mit einer kleinen Figur hatte er die ungefähre Stelle des Überfalls markiert. Von dort aus konnten die Flüchtigen in alle Richtungen entkommen sein. Möglich, dass sie auf den Weg in die Hauptstadt waren. Dann würden sie die japanischen Truppen umgehen müssen. Eine andere Möglichkeit war, dass sie nach Süden, in den noch freien Teil gezogen waren, um sich zur koreanischen Flotte durchzuschlagen.
    
    Aber ein Detail hatte Takas Aufmerksamkeit geweckt: Die Rüstung des Offiziers war blutverschmiert und zerrissen gewesen. Also hatte er an einer Schlacht teilgenommen. Und die einzige Schlacht in den Tagen zuvor war dort gewesen. Mit einer weiteren Figur markierte er die kleine Flussfestung.
    
    Verband er die beiden Punkte, ergab sich eine ziemlich gerade Linie nach Norden.
    
    Die Samurai hatten das Land praktisch in der Mitte ...
    ... durchtrennt. Würden die Flüchtigen in den Norden wollen, mussten sie den von Japanern kontrollierten Mittelteil durchqueren.
    
    Mit dem Finger verlängerte Taka die Linie, bis sie auf das Flusstal traf. Sie würden über den, von den Samurai kontrollierten Fluss müssen.
    
    Unwahrscheinlich, dass sie es über die einzige Brücke versuchen würden. Allerdings gab es unzählige Fischerboote, die sie heimlich übersetzen konnten.
    
    Ärgerlich wandte er sich ab. So ein ins Blaue raten, führte zu nichts. Genauso gut könnten die Flüchtigen jetzt auch irgendwo im Dorf des Offiziers sitzen, und das Ende des Krieges abwarten. Er brauchte einen Hinweis. Einer würde reichen, dann würde die Jagd beginnen!
    
    Draußen vernahm er Stimmen. Der Posten befragte jemanden.
    
    Der Kopf des Kriegers schaute durch die Tür.
    
    „Miyahara San, der Priester ist da!", vermeldete er.
    
    Taka winkte, dass er hereindurfte, und setzte sich auf seinen Hocker.
    
    Der Priester betrat den Raum und neigte kurz seinen Kopf. Er musste sich nicht vor Taka verneigen, denn er war wenigstens gleichrangig.
    
    Taka nickte zurück und deutete auf ein Hocker ihm gegenüber.
    
    „Ihr seid also Ichimaru, der Geisterjäger?", begann Taka. „Hattet ihr es jemals mit einem Fuchsgeist zu tun?"
    
    * * *
    
    Na-Ri brachte De-Yong an diesen Morgen nicht um. Nach ihrem unbändigen Zorn auf Samshin, De-Yong, und nicht zuletzt auf sich selbst, hatte sie sich wieder beruhigt. Ihre angerichtete Verwüstung im Tempel beachtete sie nicht weiter. Der Mönch ...
«12...515253...76»