1. Kumiho Na-Ri 01


    Datum: 31.12.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... Gebiet von Cham verlasssen, und nun mussten sie wieder mit mehr Begegnungen unterwegs rechnen. Ein schwer beladener Händler, der im guten Laufschritt unterwegs war, würde sicher schon genug Aufmerksamkeit erregen. Doch eine Aussätzige in seiner Begleitung, welche zudem noch so abartig stank? Unvorstellbar. Geduldig hatte De-Yong es Na-Ri erklärt.
    
    „Warum müssen wir überhaupt unauffällig reisen?", fragte sie nun.
    
    „Weil die Samurai überall Spione haben könnten."
    
    „Na und?"
    
    „Ich darf ihnen nicht in die Hände fallen!"
    
    „Mit mir an deiner Seite wirst du das nicht. Und davon ab, warum?"
    
    De-Yong verdrehte die Augen.
    
    „Na-Ri, ich habe dir bereits erklärt, dass ich ein hochrangiger Offizier bin, und über Informationen verfüge, welche wichtig sind. Außerdem können wir und nicht durch die ganze japanische Armee kämpfen. Du magst unsterblich sein, ich bin es nicht!"
    
    „Was sind das für Informationen?"
    
    De-Yong schüttelte seinen Kopf.
    
    Na-Ris Tonfall wurde drohender.
    
    „Wir haben einen Pakt, vergessen? Dein Wissen gegen meine Kraft!"
    
    De-Yong senkte resigniert kurz seinen Kopf, blieb stehen und sah sich dann um, ob außer Na-Ri noch wer in Hörweite war. Dann drehte er sich zu Na-Ri um.
    
    „Ich konstruiere Schiffe. Kampfschiffe. Damit können wir den Samurai beträchtlichen Schaden zufügen. Und sie sind geheim."
    
    Bah, Schiffe. Na-Ri mochte nichts, was mit dem Meer zu tun hatte. Andererseits hatte sie ja gefragt, deshalb blieb sie dran.
    
    „Was ist so besonderes an ...
    ... diesen Schiffen?"
    
    „Sie sind gepanzert und verfügen über Kanonen."
    
    „Kanonen?"
    
    „Ja, so ähnlich wie die Arkebuse hier in meinem Tragegestell, nur größer. Sehr viel größer. Damit kann man große Löcher in andere Schiffe schießen, und die versenken."
    
    „Oh. Nun gut, soweit verstehe ich. Aber immer noch nicht, weshalb du meinst, dass du so wichtig bist."
    
    „Weil ich mich am besten auskenne, wie man sie einsetzen kann. Ich bin Gefechtskapitän. Und ich muss die Mannschaften im Umgang mit den Schiffen unterrichten."
    
    „Und das kann niemand außer dir?"
    
    „Doch, sicherlich. Aber ich nun einmal der Beste."
    
    De-Yong hielt nichts von falscher Bescheidenheit. Wer sich in Verwaltung und Militär an die Spitze bringen wollte, musste von seinen Fähigkeiten überzeugt sein.
    
    „Genügt dir das zunächst als Erklärung? Wir müssen weiter."
    
    Na-Ri nickte.
    
    Kaum hatte De-Yong sich wieder umgedreht und seinen Weg fortgesetzt, huschte sie näher heran.
    
    Dieser hob kurz die Nase und schnupperte.
    
    „20 Schritte, Na-Ri, nicht näher!", sagte er, ohne sich umzudrehen.
    
    Eine Schnute machend ließ sich Na-Ri wieder zurückfallen.
    
    Sie hasste De-Yong!
    
    * * *
    
    Taka war zufrieden. Zwar hatten sie durch den Priester viel Zeit auf dem Weg zu diesem Dorf verloren, doch die Informationen waren äußerst wichtig gewesen.
    
    Großzügig hatte er den Informanten, einen einheimischen Bauern, entlohnt.
    
    Die Kumiho und der Offizier waren offensichtlich tatsächlich nach Norden unterwegs. Allerdings ...
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