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Kumiho Na-Ri 01
Datum: 31.12.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,
... hatten sie sich als Bauer mit seiner Braut verkleidet. Und sie hatten drei weitere Samurai ermordet. Aber das Wichtigste war nun, dass er einen Namen hatte. Der Offizier hatte sich Na De-Yong genannt. Das mochte ein falscher Name sein, doch solange der Mann nicht ahnte, dass er verfolgt würde, hätte er keinen Anlass, den Namen wieder zu wechseln. Einen kurzen Moment lang erwog er, einen Bericht an den General zu verfassen, verwarf es jedoch gleich wieder. Auch auf Weitere seiner Männer wollte er nicht warten. Den regelmäßigen Kontrollposten eine Weisung für seine Samurai hinterlassend, dass sie sich an der Brücke sammeln sollten, und dort auf weitere Befehle zu warten hatten, musste reichen. Die Flüchtigen hatten zwei Tage Vorsprung, das musste er aufholen. Er würde gleich hier mit Fischerbooten den Fluss überqueren. „Nun, Kazuki", fragte er den Priester, „zeigt dein Amulett schon etwas an?" „Nein, Miyahara San. Ich nehme an, dass der Dämon schon zu weit weg ist." „Dann heißt es, sich zu beeilen. Auf geht's!", befahl der Samurai Offizier. * * * De-Yong dachte an seine Frau und seinen Sohn. Sein Heimatdorf war nicht weit von hier, und er hatte daran gedacht, sie zu besuchen. Doch mit der Kumiho im Schlepptau war das natürlich ausgeschlossen. Zwar hielt sie nun artig Abstand, aber wirklich nicht mehr als die 20 Schritt. Immerhin verlief die Reise nun ereignislos und zügig. Abgesehen von der Notwendigkeit, jedes Mal wenn er andere Reisende ...
... entgegenkommen sah, seinen Lauf zu unterbrechen, und angemessen langsam zu gehen. Das hielt doch deutlich auf. Bis zum Abend waren sie noch ein ganzes Stück weit vom Fluss entfernt. An einer geeigneten Stelle suchte sich De-Yong einen Lagerplatz und machte Feuer, um Reis kochen zu können. Na-Ri blieb derweil von ihm entfernt und wartete missmutig, dass der Reis endlich fertig war, und De-Yong ihr etwas überließ. An das selber jagen von Tieren war ohne Geruchssinn nicht zu denken. Der Tag war sowieso eine einzige Demütigung gewesen. Sobald sie anderen Reisenden begegneten, verließ Na-Ri den Weg und wartete versteckt, bis sie vorbei waren. Dann lief sie De-Yong wieder hinterher. Aus ihren Verstecken konnte sie die Reisenden belauschen. Doch das Einzige was sie belauschen konnten war, dass die sich über den plötzlichen Gestank da am Weg wunderten und beschwerten. Mehr als einmal war sie bei besonders üblen Spekulationen, woher der Gestank kam in Versuchung geraten, ihr Versteck zu verlassen, und die Leute umzubringen. Doch mühsam hatte sie sich zurückgehalten. Die Menschen würden nie erfahren, wie nahe sie einem schrecklichen Tod gewesen waren. Und obwohl sie alleine die Vorstellung, wie sie die anmaßenden Menschen bestrafen könnte, sie ein wenig aufmunterte, war ihre Laune im ganzen einfach nur mies. De-Yongs Ruf holte sie aus ihrer Grübelei. „Komm essen, Na-Ri. Ich stell dir etwas hier an den Rand, da kannst du es dir holen. Aber zieh dich dann bitte gleich ...