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Kumiho Na-Ri 01
Datum: 31.12.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,
... Erste, was De-Yong beim Aufwachen mitbekam, war ein übler Gestank, das Zweite waren mächtige Kopfschmerzen. Was ihn davon geweckt hatte, konnte er nicht sagen, auch nicht, was schlimmer war. Aber die Kombination von beiden ließ seinen Magen sogleich revoltieren. Gerade noch rechtzeitig schaffte er es, sich auf die Seite zu drehen. Während er sich übergab, kam seine Erinnerung zurück. Er hatte gekämpft, und wohl verloren. Aber dass er lebte und es so stank bedeutete wohl, dass Na-Ri schließlich doch eingegriffen hatte. Allerdings, im Augenblick empfand er keine Dankbarkeit dafür. „Na-Ri?" „Ich bin hier!", antwortete die Gerufene, nicht allzu weit entfernt, und mit überraschend freundlichem Tonfall. De-Yong drehte seinen Kopf in ihre Richtung und sah sie bei seinen Sachen hocken. „Was ist mit den Soldaten geschehen?" „Ich hab mich um sie gekümmert!" „Zweifellos. Leben sie noch?" „Drei!" „Ok, in Ordnung. Wo sind die jetzt?" „Irgendwo, laufen wohl noch immer." De-Yong vermeinte, ein unterdrücktes Grinsen zu erkennen. Bisher hatte er nicht angenommen, dass sie einen Sinn für, wie auch immer gearteten, Humor besitzen würde. „Tust du mir einen gefallen? Kannst du dich wenigstens auf die windabgewandte Seite von mir setzen?" Na-Ri runzelte ihre Stirn, erhob sich dann aber und bewegte sich in die gewünschte Richtung. „Er ist also immer noch da?", fragte sie unglücklich. „Ja. Und die Frage, ob du deinen Geruchssinn zurückhast, erübrigt ...
... sich nach deiner Frage wohl auch." Er blinzelte in die Sonne. „Wie lange war ich bewusstlos?" „Fast zwei Tage. Ich hatte nicht gedacht, dass du so schwer verletzt bist. Habe schon etwas angefangen, mir Sorgen um dich zu machen." „Reizend! Was mich zu der Frage führt: Warum hast du nicht früher eingegriffen? Wo warst du, als ich dich rief?" „Du hast mir doch befohlen, dass ich immer mindestens 20 Schritt Abstand zu halten habe! Ich musste erst sicher sein, dass dich meine Anwesenheit nicht mehr irritiert." „Irritiert? Ich habe um mein Leben gekämpft!" „Du lebst doch, also reg dich nicht auf. Wie wäre es mit ein klein wenig mehr Dankbarkeit?" De-Yong wollte schon auffahren, als eine neue Welle von Kopfschmerzen ihn durchfuhr. „Wie auch immer. Also gut: Dankeschön! Aber nun müssen wir weiter. Die Zeit drängt." „Zuerst solltest du etwas Essen. Und dich dann umziehen. Deine Kleidung ist schon wieder zerrissen und blutdurchtränkt." De-Yong sah an sicher herunter. Sie hatte recht. „Was denn? Ich kann doch nicht meine Offizierssachen anziehen, wenn ich als Händler reise?" Na-Ri warf ihm ein Bündel zu. „Bitteschön! Ich kann auch denken, musst du wissen!" Verdattert blickte er auf das Bündel. „Woher...", begann er zu fragen. „Einer der Männer. Er braucht sie nicht mehr!", unterbrach ihn Na-Ri. Langsam nickte De-Yong. „Gut, aber essen erst mal nicht. Später vielleicht. Im Moment ist mir eher übel." Als er ihren Blick bemerkte, ...