1. Kumiho Na-Ri 01


    Datum: 31.12.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... dieses? Ein plötzlicher, zorniger Ausruf vor ihm, ließ ihn hochschrecken und den Gedanken verdrängen.
    
    Es war Taka gewesen, welcher einen erneuten Halt befahl, und nun lauthals schimpfte.
    
    „Was soll das heißen, es zeigt nichts mehr an? Sind wir zu weit weg, sind sie entkommen?"
    
    „Ich kann nicht sagen, was los ist. Ich verstehe es selbst nicht. Noch vor Kurzem zeigte es die ganze Zeit artig nach vorne. Doch nun, seht am besten selbst!"
    
    Taka beugte sich über das seltsame Amulett. Es war aus Jade, kreisförmig, mit Symbolen am Rand, welche er nicht kannte, und hatte einen kleinen Zeiger in der Mitte, welcher sich nun wie wild hin und her drehte.
    
    „Ist es kaputt? Ist es mechanisch, muss es aufgezogen werden?"
    
    „Nein", antwortete der Priester. „Da ist nichts Mechanisches drin. Es funktioniert nur dank mystischer Kraft."
    
    Taka überlegte, während er versuchte, dem sich wild hin und her drehendem Zeiger irgendeinen Sinn zu entnehmen.
    
    „Sind wir möglicherweise zu nah dran?", mutmaßte er.
    
    Kazuki blickte auf.
    
    „Das wäre zwar möglich, aber dann müssten wir praktisch auf dem Kumiho stehen!"
    
    Entsetzt sahen sich die beiden an und Taka wich unwillkürlich etwas von der Sänfte zurück. Nein, unter der Sänfte konnte sich nichts befinden. Aber über ihnen?
    
    „Können Kumihos fliegen?", erkundigte er sich besorgt und schaute zum blauen Himmel.
    
    „Sie können weit springen. Einige, welche den Wind beherrschen, sich auch eine kurze Strecke von einem Sturm tragen lassen. Aber ...
    ... sie sind keine Vögel."
    
    De-Yong verstand kein Wort, ahnte aber, dass es mit der Suche nach ihm zu tun hatte. War er erkannt worden? Nein, denn sonst wäre er schon eingekreist von Samurai. Möglichst unauffällig erhob er sich, schulterte leise sein Tragegestell, und begann sich langsam zu entfernen. Mit jedem Schritt wurde er ein wenig schneller. Mit aller Macht musste er sich zwingen, nicht zu schnell zu werden. Angst vor Samurai war absolut nachvollziehbar. Aber nicht, dass ein schwer beladener Händler lief, wie ein trabendes Pferd. Das würde ihre Aufmerksamkeit ganz gewiss wecken.
    
    In diesem Moment kam ihm Na-Ri wieder in den Sinn. Wenn er nun fortlief, was geschah mit ihr? Sie verbarg sich ganz gewiss wieder auf der anderen Seite des Weges, in diesem Fall wohl sogar auf der windabgewandten, denn er hatte nichts gerochen. Würde sie aufspringen und ihm einfach folgen? Einfach durch die Samurai rennen?
    
    Na-Ri würde ganz sicher überleben. Die Samurai vermutlich sterben, aber ganz sicher er ebenso, wenn sie ihr hinterherjagten und sie zusammen einholten. Zumindest, solange er unbewaffnet war.
    
    Er zwang sich, wieder etwas langsamer zu gehen, und nahm vorsichtshalber das Tragegestell wieder von den Schultern. Hoffentlich tat Na-Ri nichts Dummes.
    
    Na-Ri war etwas näher herangeschlichen, als sie japanische Stimmen erkannt hatte. Sich lautlos zu bewegen war ihre einfachste Übung. Mehr Sorgen bereitete ihr, ihr Gestank, vor allem wie weit der reichte.
    
    Zum Glück stand der ...
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