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Kumiho Na-Ri 01
Datum: 31.12.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,
... Wind günstig für sie. Die leichte Brise kam quer über den Weg und ließ ihren Geruch hoffentlich unentdeckt. Nun war sie bis auf etwa 10 Schritt heran und beobachtete die Szene aus der Deckung des Gebüsches. Sie erkannte einige Samurai zu Pferd und eine Sänfte. Das war ungewöhnlich. Besonders, da die Sänfte mit Symbolen verziert war, welche in der Wahrnehmung eines Kumihos leuchteten wie Fackeln im Dunkeln. Diese Sänfte war von mächtigen Schutzzaubern umgeben, wie sie Na-Ri erst wenige Male gesehen hatte. Und ganz gewiss nicht in den letzten 250 Jahren. Wer oder was auch immer dort drin saß, war vor ihr ziemlich sicher. Unwillkürlich fuhr sie ihre Fangzähne aus. „Wir sind auf der Suche nach zwei Flüchtigen. Einem Mann mit seiner Braut. Er nennt sich Na De-Yong und seine Frau Na-Ri. Kennst du sie? Bist du einem entsprechenden Paar begegnet?", hörte sie den Dolmetscher sagen. Sofort war sie alarmiert. Sie suchten sie? Sie hatten ihre Namen? Na-Ri machte sich kampfbereit. Im letzten Moment erinnerte sie sich, dass sie sich nicht verwandeln durfte. Sie bleckte ihre Zähne, hob frustriert ihren Kopf in den Nacken und verfluchte Cham, wie schon unzählige Male in den letzten Tagen, wortlos erneut. Wenn sie mit De-Yong fertig war, würde Cham es bereuen, ihr jemals begegnet zu sein. Immerhin bewies De-Yong Geistesgegenwart und antwortete geschickt. Angespannt lauerte sie, ob sie eingreifen musste. In ihrer menschlichen Gestalt war sie langsamer, vor ...
... allem in Kleidung. Trotzdem machte sie sich über die Samurai keine Sorgen, zumal niemand von ihnen in ihre Richtung sah. Die ersten Drei würden nicht einmal erfahren, was sie getötet hatte. Was ihr Sorgen bereitete, war der Inhalt der Sänfte. Wenn sie wenigstens riechen könnte. Dann hätte sie vielleicht erfahren, womit sie es dort zu tun hatte. Es gab Zaubersprüche, welche sie behindern konnten. Einige, ganz wenige, konnten ihr tatsächlich Schaden zufügen, und ein Spruch sogar von dieser Sphäre für lange Zeit ganz verbannen. Der war allerdings Sterblichen nicht bekannt, soviel sie wusste. Und selbst übernatürliche Wesen konnten den nicht ohne Folgen für sich selbst anwenden. Dazu bedurfte es schon eines gewissen Rückhalts mindestens eines Gottes. Wie Cham es im Moment offensichtlich erhielt. Sie musste sicher sein, dass es nur ein einfacher Mensch in der Sänfte war, dann konnte sie einen Angriff wagen. Wäre es ein Mönch, oder gar ein Priester, wäre die Sache längst nicht so einfach. Doch die Gefahr schien abzunehmen, denn die Samurai zogen weiter. Noch immer vorsichtig wartete Na-Ri ab, dass sie endlich vorbei und außer Sicht waren, als der Trupp plötzlich erneut zum Stehen kam. Der Anführer ritt zur Sänfte und stritt dort mit jemanden. Na-Ri verstand nicht, was sie sagten, aber ein Wort verstand sie. Kumiho! Konfrontation Unruhig versuchte Yoshimoto sich zurechtzusetzen. Sein Hintern schmerzte. Er war es nicht gewöhnt, zu reiten. Tatsächlich saß er zum ...