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Kumiho Na-Ri 01
Datum: 31.12.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,
... Ohren hatte er auch nichts gehört. Die Ungeheuerlichkeit der Situation, welche er mit einem Blick erfasste, schockierte ihn: Seine Männer waren besiegt, und der Gesuchte bestieg gerade eines der Pferde! „Tötet den Anderen, schnell!", befahl er laut schreiend seinen Männern. Sofort eilten die zwei verbliebenen, unverletzten Samurai los, doch der Koreaner trat im Galopp die Flucht an. Schnell hatte er die Verfolger zu Fuß abgehängt, und verschwand in einer Staubwolke. Fluchend rief Taka seine Männer zurück. Er schritt zu den Gefallenen und besah sich den Kampfplatz. Ein Stöhnen erweckte seine Aufmerksamkeit. Der eine Krieger, der so bleich und still an einen Felsen angelehnt saß, lebte noch. Sein rechter Unterarm fehlte. Offensichtlich hatte er viel Blut verloren. Es grenzte an ein Wunder, dass er noch lebte. Taka trat an ihn heran und hockte sich vor ihn hin. „Verzeih, Miyahara San, ich habe versagt!", sprach der Sterbende schwach. Taka war verärgert über dessen Versagen, seinen Befehl auszuführen. „Wie konntet ihr scheitern? Ihr wart zu viert!" „Er war unglaublich schnell und stark. Noch nie so einen Kämpfer gesehen." Taka blickte über die Schulter zu den drei gefallenen Samurai und dem inzwischen toten Pferd. Zweifellos musste der Mann ein überragender Schwertkämpfer sein. Und damit nun auch eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Würde er ihnen auflauern, oder gar Hilfe holen? Sie waren tief in feindlichem Gebiet. Insgeheim bedauerte er es ...
... nun, nicht mehr Männer mitgenommen zu haben. Langsam richtete er sich auf. „Miyahara San?" Die Stimme des Sterbenden war schwach, kaum noch hörbar. „Gewährt ihr mir einen ehrenvollen Tod?" Missgelaunt dachte Taka darüber kurz nach. Der Mann hatte versagt, und es war nicht seine Art, versagen zu belohnen. Doch er war kein Feigling und stets loyal gewesen. Andererseits würde sein Ansehen bei seinen anderen Männern steigen, hier Gnade zu zeigen. Daher nickte er. Ein Lächeln breitete sich im Gesicht des Mannes aus, kurz bevor Taka ihm den Kopf abschlug. * * * Sein Sturz brachte De-Yong wieder zur Besinnung. Er wusste nicht, wie weit er gekommen war, bis er ohnmächtig geworden und vom Pferd gefallen war. Artig wartete das Pferd neben ihn, während er stöhnend am Boden lag. Nur der Kraft der Kumiho verdankte er wohl, dass er noch lebte. Zitternd drehte er sich auf den Rücken, lockerte den Verband und betrachtete die Wunde. Die Blutung hatte stark nachgelassen, was er für ein gutes Zeichen hielt. Gleichzeitig fühlte er sich schwach und müde. Gerade erst hatte er zwei Tage im Koma gelegen. Und dementsprechend auch nichts gegessen. Sein Magen war leer, und sein Körper ausgelaugt. Die übernatürliche Kraft half ihm zwar, sich schneller zu bewegen und stärker zu sein, doch das nützte überhaupt nichts, wenn er sich nicht bewegen konnte. Erschöpft blickte er sich um. Auf jeden Fall musste er den Hauptweg verlassen, für den Fall, dass die Japaner ihn ...