1. Was eine Frau unbedingt braucht.


    Datum: 19.01.2021, Kategorien: Erstes Mal

    ... bei der Vorstellung. Aber warum eigentlich nicht? Ein kleiner Skandal würde diese langweilige Gesellschaft mal richtig auf Trab bringen. Aber sie beherrschte sich. Schließlich lag ihr weder an einem Hausverbot, noch daran, morgen in der Lokalpresse zu erscheinen und Dirk alles erklären zu müssen.
    
    Lächelnd schlürfte sie ein Schlückchen Champagner. Genau in diesem Moment beschlich sie das Gefühl sehr genau beobachtet zu werden. Wurde sie doch von Freunden erkannt? Unauffällig schaute sie sich in der Lounge um. An den Nebentischen saßen nur Menschen, die sie noch nie gesehen hatte. Vorsichtig wanderten ihre Augen ein Stückchen weiter nach hinten. Da entdeckte sie das Augenpaar, das sie unablässig musterte. Es gehörte zu einem Herrn mittleren Alters, der sie einfach nur betrachtete, nicht flirtend und nicht provozierend, sondern einfach nur wie einen schönen Gegenstand, von dem man die Augen nicht lassen kann.
    
    Sandra wurde plötzlich heiß. Die Intensität des Blicks machte sie unruhig. Sie stand auf und ging zur Toilette. Wenigstens die Hände wollte sie unter kühles Wasser halten, wenn sie den warmen Pelz schon anbehalten musste. Als sie schließlich zur Lounge zurückging, kam ihr der Mann entgegen. Sandra sah ein, dass sie der Begegnung nicht ausweichen konnte. Wie von Magneten angezogen, blieben sie voreinander stehen.
    
    „Du bist sehr schön." Der Mann sprach mit einem Akzent, den Sandra nicht einordnen konnte. „Ich will dich kennenlernen. Morgen?"
    
    „Nein, morgen nicht. ...
    ... Nächste Woche Donnerstag, vier Uhr", kam die Antwort Sandra wie von selbst über die Lippen. Der Mann lächelte und schüttelte den Kopf.
    
    „Nein, morgen! Oder gar nicht. Vier Uhr, hier. Und verspäte dich nicht!"
    
    Dann hob er blitzschnell die linke Hand, umfasste ihren Hals und zwang sie, ihm in die Augen zu blicken. Sie konnte ihren Blick erst abwenden, als sein Griff sich löste und er mit den Fingerspitzen ihren Hals genau dort umkreiste, wo der Pelz sich an ihre Haut schmiegte. Sandra erschauerte. Der Mann murmelte etwas Unverständliches. Dann trat er zur Seite und gab ihr den Weg frei. Sandra versuchte so gelassen wie möglich davon zu schreiten. Doch als sie meinte außer Sichtweite zu sein, raffte sie ihren Mantel fester und rannte zum Auto, so gut es ihre High Heels zuließen. Erst dort fiel ihr ein, dass sie völlig vergessen hatte ihren Champagner zu bezahlen.
    
    Zuhause zog sie sich schnell um. Was um Gottes-Willen war da vorhin nur mit ihr passiert? Sie hatte sich mit einem fremden Mann verabredet ohne auch nur seinen Namen zu kennen, noch dazu in einem Hotel. Sandra erinnerte sich an seine Augen. Sie waren dunkelbraun, kein warmes Braun, sondern ein glimmendes Kohledunkel. Seine Stimme passte zu diesen Augen, genauso dunkel und klar. Und er trug teure Kleidung. So teuer, dass sie diskret wirkte. Während sie in den Rock stieg, bemerkte sie, wie feucht sie war.
    
    Als Dirk in der Nacht mit ihr schlief, verspürte sie einen so starken Widerwillen gegen ihn wie nie zuvor. ...
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