Das Haus im Venn
Datum: 30.01.2019,
Kategorien:
Romantisch
... Dann drehte sie sich zu mir und fragte mit deutlicher Stimme: "Darf ich mich an Deinen Rücken legen? Ich will nichts von Dir außer etwas Wärme und Du darfst Dich bitte auch nicht umdrehen oder mich anzufassen versuchen? Ich war perplex von der Frage und wusste zuerst nicht, was ich antworten sollte. Marie nahm mein Zögern wahr und wollte sich schon wieder zum Gehen umwenden. So stieß ich hastig ein "Ja" hervor. Zur Unterstützung meiner Worte zog ich die Decke einladend zur Seite.
Mit leisen und langsamen Bewegungen ging sie um das Bett. Sie trug einen alten Jogginganzug. Dann spürte ich, wie sie sich hinter meinem Rücken auf das Bett setzte und flüsterte "nicht umdrehen, nicht anfassen." Offensichtlich zog sie die Hose und das Sweatshirt aus und schob sich unter die Decke und lag ruhig neben mir. Da sie anscheinend nicht reden wollte, schaltete ich das Licht aus. Angespannt lag ich auf der Seite und wartete, was passiert. Nach ein paar Minuten drehte sie sich an meinen Rücken und ich spürte, wie sie ihre Hand flach auf meinen Rücken legte. Aber mehr passierte nicht. Irgendwann schlief ich dann ein. Als ich am nächsten Morgen wach wurde, dachte ich zuerst, es wäre ein Traum gewesen, aber dann erinnerte ich mich, dass es wirklich so war.
Als ich in die Küche kam, saß Marie an dem Tisch und trank einen großen Milchkaffee. Sie bedeutete mir, mich ebenfalls zu setzen und reichte mir einen Kaffeeschüssel und ein Stück Brot. "Wenn Du mehr zum Frühstück möchtest, musst Du an ...
... den Schrank gehen." sagte sie. Ich wusste nicht, ob sie über die vergangene Nacht reden wollte. Also fragte ich nicht und wir saßen eine Weile schweigend an dem Tisch.
Langsam wirkte der Kaffee. "Was hast Du heute vor?" fragte sie plötzlich. "Ich will zurück auf meinen eigentlichen Weg finden und dann weiter in Richtung Trier laufen." antwortete ich. "Heute ist kein schöner Tag zum Laufen. Es wird den ganzen Tag regnen. Wenn Du willst, kannst Du noch bleiben. Ich fahre gleich mit dem Traktor in den Wald und muss neue Stämme aufladen. Dabei könnte ich Hilfe gebrauchen. Den Lohn kennst Du ja schon." und dann stand sie wieder auf, ohne meine Antwort abzuwarten und begann ihre Arbeitssachen zusammenzupacken. Es ärgerte mich, dass sie die Antwort nicht abwartete, gerade so, als ob es ihr egal wäre, wie man sich entscheidet. Und so wäre mein erster Impuls gewesen, weiter zu wandern. Aber irgendetwas hielt mich zurück. Seitdem ich hier war, spürte ich immer mehr einen Ruhe und Gelassenheit in mir. Vielleicht lag das an der Art von Marie, nur das nötigste zu sagen und zu machen. Also sagte ich: "Wenn ich darf, bleibe ich noch einen Tag." Dann stand ich auf und ging in mein Zimmer um mich fertig für die Arbeit zu machen.
Als wir soweit waren, gab mir Marie einen Proviantkorb in die Hand. Für einen Picknickkorb war der Inhalt zu funktional und zweckmäßig. Aus einer Scheune fuhr sie einen Traktor hervor und nachdem wir einen alten Anhänger angehängt hatten, fuhren wir los. Es ging ...