1. Das Haus im Venn


    Datum: 30.01.2019, Kategorien: Romantisch

    ... Bratkartoffeln. "Es dauert noch eine halbe Stunde bis wir Essen können. Ich werde in der Zeit duschen und mich umziehen." sagte Marie und verschwand.
    
    Nach zwanzig Minuten kam Marie zurück, holte aus dem Keller noch ein Flasche Rotwein und eine Wasserflasche. Den Wein stellte sie auf den Tisch und holte die Form aus dem Ofen. Als ich ihr dabei zuschaute, bemerkte ich, dass sie nun ein modische Jeans und eine weiße Bluse trug und nun gar nicht nach 'Land' aussah. Genau genommen sah sie sogar attraktiv aus. Ohne zu fragen, schenke sie mir ein Glas Wein ein.
    
    Zuerst aßen wir fast schweigend. Nur wenn jemand dem anderen etwas zureicht wurde leise gesprochen. Dann nahm Marie das Glas in die Hand, hielt es mir entgegen und forderte mich so auf, mit ihr anzustoßen. Sie sagte: "Ich danke Dir für Deine Hilfe heute. Allein hätte ich es nicht an einem Tag geschafft." Nach einem Schluck von dem Wein, traute ich mich, sie dann zu fragen: "Was hast Du gemacht, bevor Du hierher gezogen bist?" Sie legte das Besteck ab und schaute auf ihren Teller. Dann hob sie langsam den Kopf. Irgendwie schien sie zu überlegen, was wohl die richtige Antwort wäre.
    
    Als sie mir in die Augen sah, war Schmerz in ihrem Blick: "Ich hatte mir heute vorgestellt, das wir nach dem Essen einfach miteinander schlafen könnten. - Unverbindlich und ohne etwas erklären zu müssen. Aber anscheinend war das eine blöde Idee und Du bist wohl nicht der Typ, der einfach alles vögelt, was sich ihm anbietet. Es ist okay, ...
    ... dass Du fragst, aber willst Du wirklich mehr über mich wissen?"
    
    Ich war von ihrer Antwort verwirrt und unsicher. Es sollte eine einfache, neugierige Frage sein. Ich wollte schlicht etwas mehr über sie wissen. Sie hätte mir auch einfach eine Geschichte erzählen können. Ich hätte sowieso keine Möglichkeit gehabt, es zu prüfen. Aber anscheinend belastete es sie und sie wollte es los werden. Also versuchte ich witzig zu sagen: "Was kann schon so schlimm sein, Du wirst schon niemand umgebracht haben. Oder bis Du eine Mafia-Killerin im Zeugenschutz?"
    
    Marie begann: "Eine Mafia-Killerin bin ich nicht. Aber es ist fünf Jahre her und ich habe es noch nie erzählt. " Sie machte eine Pause. Es war zu sehen, dass sie sich überwinden musste weiter zu reden.
    
    "Fünfundzwanzig Jahre habe ich als Juristin in Brüssel für die EU gearbeitet. Neben vielen Vorteilen wie z.B. einem guten Gehalt, hat man auch eine gute Altersversorgung. Bei der EU lernte ich auch meinen Mann kennen. Er war auch Jurist und wir machten beide Karriere. Kinder hätten uns dabei nur gestört.
    
    Nach zwanzig Ehejahren hat er dann festgestellt, dass er doch noch Vaterfreuden genießen will und seine Sekretärin geschwängert. Am Tag der Scheidung war ich so sauer auf ihn, dass ich mich sinnlos betrunken habe. Nachdem ich in mein Auto gestiegen bin, um ihm und seiner Neuen eine Szene zu machen, habe ich einen schweren Autounfall verursacht. Dabei starben zwei Menschen. Wie durch ein Wunder blieb ich fast unverletzt. An den ...
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