Walhalla
Datum: 10.03.2022,
Kategorien:
Romantisch
... herausfand, in das diese Nachricht sie gestoßen hatte. Als Mutter hervorkam.
"Du kommst nachhause. Zu mir. Oder musst du ins Krankenhaus?"
"Nein, noch nicht. Und ich danke dir, ich weiß, wie du das meinst. Aber ich bleibe lieber hier."
"Hier? Nun, ich finde ich es ja großartig, dass dein neuer Freund sich nicht von dir zurückzieht, aber..."
"Sie ist hier gut aufgehoben. Sie bekommt alles, was sie braucht. Du kannst sie gerne so oft besuchen, wie es möglich ist. Und Judith das möchte."
"Ja, ruf einfach durch, und dann kommst du rum."
"Gibt es nicht noch etwas Anderes, was sie versuchen können? Die Ärzte, meine ich? Da war doch irgendwas mit Rückenmark..."
"Stammzellentransplantation. Ja, davon hat er gesprochen. Es ist aber sehr schwierig, einen geeigneten Spender dafür zu finden. Irgendwas mit hoher Ähnlichkeit des genetischen Gewebemusters."
"Dann komm ich doch sicher in Frage. Als deine Mutter habe ich doch sicher wenigstens die Hälfte deiner Gene."
"Nein, er hat gleich gesagt, dass das die Ausnahme wäre. Normalerweise sind Geschwister bessere Kandidaten, und selbst da ist es vielleicht ein Drittel."
"Aber eine Ausnahme kann es doch geben. Wie muss ich das machen, wo kann ich mich testen lassen?"
"Ich spreche mit ihm am Donnerstag. Ich will dir nur keine falschen Hoffnungen machen."
"Kind, ich erkenne dich überhaupt nicht wieder. Das sagst du so ruhig und gefasst, als ob dein Leben nicht davon abhinge."
"Ich stelle mich der ...
... Realität", sagte Judith leise, aber mit fester Stimme. Sah mich dabei an, während ihre Mutter wieder in Schluchzen ausbrach.
"Woher kennt ihr euch eigentlich?", wurde ich viel später an diesem Nachmittag von Ursula gefragt.
"Über Hannah. Du warst diesmal nicht auf ihrem Geburtstag, aber auf vorherigen warst du. Du kannst dich wahrscheinlich nicht mehr an mich erinnern. Ich hatte früher lächerlich lange Haare."
"Doch, bekannt kamst du mir die ganze Zeit vor. Björn... oh... der Björn."
"Derselbe."
"Wir sehen uns seit Jahren nicht mehr so oft, mit Hannah, meine ich. Sie... kennt... dich ja schon sehr lange. Und du und Judith... seid richtig zusammen?"
"Ja", antwortete ich, bevor Judith das tun konnte. "Wir sind richtig zusammen. Es wird ihr an nichts mangeln."
Judith sah mich mit einem wunderbaren Lächeln an, und nickte nur.
"Wir sind richtig zusammen?", kam prompt die Frage, von einem ähnlichen Lächeln begleitet, als wir nach Ursulas Aufbruch gemeinsam auf dem Sofa saßen.
"Ja. Habe ich dir das nicht gesagt? Sorry, mir entfallen solche Kleinigkeiten öfter mal."
"Du bist echt ein verrückter Kerl. Warum machst du das alles?"
"Falsche Frage."
"Wie machst du das alles?"
"Ah. Du hast es begriffen. Ich reiße dich aus deinem Kontext."
"Was?"
"Du erlebst dich in vertrauten Zusammenhängen. Du konstituierst dein Ich aus deinem Umfeld, deinen vertrauten Beziehungen. Erinnerungen. Erwartungen. Du antizipierst. Im Grunde läufst du mit einem Filter vor der ...