1. Walhalla


    Datum: 10.03.2022, Kategorien: Romantisch

    ... unbekannt, dass Sie sich in einer Beziehung befinden."
    
    "Das ist eine kurzfristige Entwicklung", klärte ich ihn auf.
    
    "Das ist... interessant. Ich habe hier einige Broschüren für Angehörige, wenn Sie sich mit der Thematik auseinandersetzen möchten?"
    
    "Das ist sehr nett, aber unnötig. Wir bereiten uns bereits auf alle Eventualitäten vor."
    
    "Und auf Walhalla", steuerte die Kriegerin bei.
    
    Damit konnte er natürlich nichts anfangen. Es schien ihn schon zu interessieren, aber der Blick auf seine Armbanduhr schien ihn über andere Verpflichtungen zu informieren.
    
    "Gut, wenn ich dann weiter nichts für Sie tun kann, sehen wir uns am Donnerstag."
    
    Wir luden Ursula für den folgenden Freitag zum Essen ein, da die tapfere Kriegerin an diesem Tag nur noch mit den Chemikalien in ihrem Körper kämpfen musste.
    
    "Es ist schlimm?"
    
    "Beim ersten Mal war es viel schlimmer. Man gewöhnt sich selbst an diesen Dreck. Warum willst du dich testen lassen?"
    
    "Wie deine Mutter werde ich alles tun, was in meiner Macht steht, dir zu helfen. Dazu gehört vor einer großen Schlacht auch, alle Fluchtwege abzuklopfen, selbst wenn sie abwegig erscheinen."
    
    "Wäre das nicht der Clou, da dachtest du, du brauchst mich nur für ein paar Monate zu ertragen, und dann werden vielleicht Jahre draus?"
    
    "Von ertragen kann keine Rede sein. Ich bin für jede Sekunde mit dir dankbar."
    
    "Und ich erst. Ich liebe dich, Björn."
    
    "Ich liebe dich, Judith."
    
    Ursula war geschockt, als sie am nächsten Tag ...
    ... ihre Tochter nicht nur optisch verwandelt vorfand. Ihre Ruhe und Gelassenheit irritierte sie, noch weit mehr als bei ihrem ersten Besuch. Sie gab sich alle Mühe, Judith nicht anzustarren, aber sie tat es oft genug doch.
    
    Als Judith auf die Toilette ging, sprach sie mich an.
    
    "Björn... ich begreife nicht, wie sie so ruhig sein kann. Versteht sie nicht..."
    
    "Doch das tut sie. Sie weiß genau, was wahrscheinlich auf sie zukommt."
    
    "Ich kann daran noch nicht einmal denken. Vielleicht wendet sich ja doch noch alles zum Guten. Ich bete jede Nacht für sie. Das habe ich seit meiner Kindheit nicht mehr getan."
    
    "Ich verstehe. Warten wir ab, was Donnerstag bei den Untersuchungen herauskommt."
    
    "Ich habe mit Hannah gesprochen. Sie... hat mir erzählt... dass du ein besonderer Mann bist. Jetzt nicht, wovon ich schon wusste. Davon hatte sie mir schließlich schon mehr als genug berichtet."
    
    "Ein Thema, was sie sehr beschäftigt."
    
    "Hm... ja. Was machst du mit Judith? Sie ist völlig verändert. Hat es... mit dir zu tun?"
    
    "Ich liebe sie. Und es hat vor allem mit ihr selbst zu tun. Sie entdeckt, wer sie ist. Ihre Stärke, ihre ganze Kraft. Ich helfe ihr lediglich, diese freizusetzen."
    
    "Ich bin dir dafür auch dankbar... aber ich verstehe nicht, was..."
    
    "Versuch es nicht. Du brauchst nur zu verstehen, dass ich jede Sekunde an ihrer Seite sein werde. Ich werde auch für dich da sein, wenn du mich brauchst. Niemand braucht in dieser Situation allein sein."
    
    Nun liefen ihr doch ...
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