Walhalla
Datum: 10.03.2022,
Kategorien:
Romantisch
... Heiliger, oder was der Teufel, was sie mir da erzählt hat. Ich habe eh nur die Hälfte verstanden."
"Deiner Gesichtsfarbe nach dem Gespräch auf der Feier war zu entnehmen, dass sie dir noch mehr erzählt hat."
Jetzt musste sie sogar grinsen.
"Natürlich. Es ist Hannah, verdammt. Jedes Gespräch mit ihr endet irgendwie mit Ficken."
"Warum bist du hier?"
"Wenn ich das bloß wüsste. Die Frage stelle ich mir auch schon die ganze Zeit."
"Willst du dich lieber zurückziehen und einfach sterben?"
"Du hast überhaupt keinen Sinn dafür, was für Fragen man stellen kann und welche nicht?"
"Möchtest du sie vielleicht beantworten?"
"Nein, verdammt, das will ich nicht. Ich will nicht einfach sterben, ich will überhaupt nicht sterben. Es ist so gottverdammt unfair... ich... Scheiße... nun hilf mir doch, verdammt."
Ich nahm sie in den Arm, als sie in Tränen ausbrach. Weinte, bestimmt zehn Minuten ununterbrochen. Wir setzten uns anschließend auf eine Bank, obwohl es zu nieseln anfing.
"Und jetzt?", fragte sie leise, als sie sich beruhigt hatte.
"Lebst du allein?"
"Nein, in einer WG, mit einer guten Freundin. Sie... versucht... für mich da zu sein."
"Aber ist total überfordert. Verstehe. Deine Eltern? Geschwister?"
"Ich... habe es meiner Mutter nicht einmal erzählt... mein Vater ist... schon zehn Jahre... Autounfall... Geschwister hab ich nicht."
"Verstehe. Ihr sagen zu müssen, dass sie möglicherweise bald ihre Tochter ebenfalls verliert, erscheint ...
... unmöglich. Darüber reden wir später. Du sagtest, du lebst mit einer Freundin. Also kein Partner, Boyfriend, oder die weibliche Version davon?"
"Nein. Ich bin kein Glückskind. Nie gewesen."
"Möchtest du in deiner vertrauten Umgebung bleiben, oder willst du mit zu mir?"
Sie starrte mich verständnislos an.
"Du... versuchst mich... ins Bett zu kriegen? Alter... langsam..."
"Nee. Das war nicht meine Absicht. Mal abgesehen davon, dass die Geburtstagsfeier mit deiner Patentante Nachwirkungen hat, die das auch völlig unmöglich machen würden. Zumindest noch ein oder zwei Tage lang. Nein. Ich werde einfach in diesem Kampf an deiner Seite sein. Bis zum Ende. Oder bis du mich nicht mehr brauchst."
"Was..."
"Du hast das Gefühl, das alleine nicht durchstehen zu können. Das ist falsch, aber auch gar nicht notwendig. Wenn du nicht anders darüber denkst, schlage ich vor, wir holen ein paar Klamotten und Medikamente und was auch immer du in der nahen Zukunft brauchen wirst, aus deiner Wohnung. Ich habe ein Gästezimmer in meiner Wohnung. Du bist willkommen."
"Ich verstehe nicht..."
"Doch, ich glaube schon, dass du mich verstehst. Und du vertraust mir. Du kannst dir nicht erklären warum, aber du tust es. Das ist gut. Nur so kann es funktionieren."
"Warum tust du das?"
"Ah, schon vergessen? Für mich gibt es kein Warum. Ich handle einfach so. Also, einverstanden?"
"Das kann ich doch nicht annehmen."
"Eine Kriegerin kann alles. Und tut es einfach."
"Normal bist ...