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Die Agentur 02
Datum: 02.08.2022, Kategorien: BDSM
... ihren eigenen Briefkasten, wie mit ihrem Vermieter abgesprochen. Während James die Koffer in den Kofferraum des großen Mercedes', in welchem er gekommen war, wuchtete, drehte Marie sich noch einmal zu der schmutzigen Milchglastüre des Wohnblocks um, den sie gerade hinter sich ließ. Tief sog sie die Nachtluft ein und schmeckte den Smog der Straße, garniert mit dem Bratengeruch der nahen Dönerbude. Dazu kam noch ein Hauch von einer Zigarette, die ein stiller Passant mit Kapuze auf dem Kopf rauchte. Nichts davon schmeckte gut. Nichts davon ähnelte auch nur entfernt den edlen Parfums, die sie vor einem Jahr aufgetragen hatte, dem fruchtigen Hauch, den ein frischer Weißwein hatte, oder schlicht und einfach einem der Badezusätze, die sie so genossen und für die sie nun einfach kein Geld mehr hatte. Was vor ihr lag, konnte nicht schlimmer sein als das, was sie jetzt hatte. "Ich habe nichts zu verlieren", murmelte sie leise und machte sich damit Mut. "Wie meinen, M'am?", fragte James aufmerksam nach. "Nichts, nichts. Ich ... hab mich nur verabschiedet." Und damit stieg sie auf die Rückbank des Wagens. James, der ihr die Tür aufgehalten hatte, schloss diese sanft hinter ihr. Dann stieg er seinerseits vorne ein und fuhr los. Das Ziel des Fahrers war der Berliner Hauptbahnhof. Der war angesichts der recht späten Stunde selbst für Hauptstadtverhältnisse gut zu erreichen. Der Chauffeur parkte das Auto in einer nahen Tiefgarage und begleitete Marie von dort ...
... auf einen der Bahnsteige. Neugierig fragte sie nach, welchen Zug sie nehmen würde. Sie hatte sich überhaupt keine Gedanken darüber gemacht, wo man sie denn nun hinbringen würde - aber sie erinnerte sich daran, dass Fräulein Schmidt von abgelegenen Niederlassungen gesprochen hatte. Sollte James angesichts Maries Unwissenheit erstaunt gewesen sein, so ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Aus der Innentasche seines Jacketts zog er ein Zugticket hervor und reichte es Marie. "Luzern?", fragte sie überrascht nach. "Das ist doch in der Schweiz?" "Ja, in der Tat, M'am. Sie nehmen von hier den Nachtzug. Es ist ein Schlafabteil für Sie gebucht, Sie sind ungestört und können sich ausruhen. Im Wandschrank ihres Abteils finden Sie Kleidung für die Nacht und Hygieneartikel. In Basel angekommen müssen Sie allerdings in eine Schweizer Bahn umsteigen." Er reichte ihr ein zweites Ticket. Sie erkannte das Rot und das Weiß der Schweizer Flagge in einer Ecke und nahm es an sich. "In Luzern erwartet Sie eine Dame der Agentur. Sie wird Sie am Bahnsteig abholen und Sie chauffieren, wie ich das auch getan habe. Sollte etwas dazwischen kommen, wird man Sie auf Ihrem Mobiltelefon kontaktieren." "Und wenn bei mir etwas dazwischen kommt?" "Keine Sorge. Mögliche Verspätungen können ja im Internet eingesehen werden, und wenn der Zug kommt, aber Sie nicht zu finden sind, dann ist Ihre Probezeit wahrscheinlich früher zu Ende als gedacht." James lächelte entwaffnend, dann fuhr er ...