1. Die Schaufensterpuppe Kap. 12


    Datum: 21.12.2022, Kategorien: Fetisch

    ... schaltete sie den Fernseher ein. Die Nachmittagsnachrichten irgend eines Privatsenders fingen an und nachdem es um die üblichen Themen wie Politik und Weltgeschehen gegangen war, wurde eine Szene aus einem Gerichtssaal gezeigt. Einige Zeichnungen von Gerichtszeichnern wurden gezeigt und von einem Prozess gegen eine Agentur berichtet. Daß es in diesem Bericht um die Agentur ging, bei der ich selbst unter Vertrag gestanden hatte, realisierte ich erst, als ich Bilder von Schaufensterpuppen sah. Nun wurden Bilder gezeigt, die mir bekannt vor kamen. Es war die Galerie in der Stadt, in der wir Julia kennen gelernt hatten.
    
    Es gab Interviews mit einigen der Puppen dort aber auch in anderen Städten waren anscheinend Puppen interviewt worden und zu meinem Entsetzen sah ich auch mich, wie ich im Halloweenkostüm zusammen mit Julia vor dem Laden stand.
    
    In der nachfolgenden Sondersendung ging es eine ganze Stunde lang ebenfalls nur um lebende Schaufensterpuppen. In einigen der Aussagen in den Interviews fand ich auch meine eigene Motivation, mich als Schaufensterpuppe zu bewerben wieder. Es wurde kaum ein Blatt vor den Mund genommen und jeder Aspekt breit getreten. Sogar die Technik der Versorgungseinheiten wurde fast bis ins kleinste Detail durchgekaut.
    
    Entsetzt sahen Julia und ich uns an. Es war Julia, die zuerst die Sprache wieder fand, nachdem die Sprecherin die Sendung mit dem Satz »Wenn Sie das nächste Mal eine Schaufensterpuppe sehen, schauen Sie doch einfach mal ...
    ... genauer hin«, beendet hatte.
    
    »Ach du Scheiße«, sagte sie nur und sah zu Heike. Diese setzte sich neben sie und nahm sie fest in die Arme. Gertrud schaltete den Fernseher aus und setzte sich zu mir, um auch mich in die Arme zu nehmen.
    
    Kurz darauf hörte ich, wie jemand die Treppe herauf kam. Ich hörte, wie Türen geöffnet und wieder geschlossen wurden und schließlich öffnete sich die Tür des Zimmers. Ingrid kam mit Erika herein. Sie stützte sie und führte sie zum Bett. Ich konnte sehen, wie aufgebracht Ingrid war und daß Erika weinte.
    
    »Die sind doch krank«, rief Ingrid lauthals und nahm nun Erika in die Arme.
    
    »Was ist denn passiert?«, wollte Heike wissen.
    
    »Ich war an der Kasse, als ich auf einmal gehört hab, wie irgendwas gegen das Schaufenster fliegt. Als ich nachsehen will, sehe ich gerade noch ein paar Jugendliche. Die haben Eier und Tomaten gegen das Schaufenster geworfen und versucht, Erika zu einer Reaktion zu bringen. Und die anderen Leute gehen einfach weiter als ob nichts passiert ist oder nehmen alles mit dem Handy auf anstatt mal das Maul auf zu machen.«Ingrid war bei jedem Wort lauter geworden und drückte Erika nun ziemlich fest an sich.
    
    Es dauerte etwas, bis sowohl Erika als auch Ingrid sich wieder etwas beruhigt hatten. »Also ins Schaufenster kommt keine von euch Dreien mehr im Moment«, sagte Ingrid bestimmt. »Wir stellen erst mal eine der anderen Puppen rein. Aber der nehmen wir am besten den Kopf ab oder so, damit auch jeder sieht, daß es nur ...
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