Das Bild (1)
Datum: 24.12.2023,
Kategorien:
Schamsituation
... Sarah“, sagte Jan, „Aber, das wäre nur die zweitbeste Lösung. Julia ist auf dem Bild. Wenn jemand alles wieder gut machen kann, in dem sie sich hier auf den Tisch setzt und das Bild vollendet, dann kann es eigentlich nur Julia selbst sein!“
Alle schwiegen nun und blickten mich erwartungsvoll an.
Ich stand einfach nur dar. Meine Gedanken taumelten, wie ein angeschlagener Boxer. Um sie rational zu ordnen, war ich zu betrunken. Um unbekümmert über meinen Schatten zu springen, anscheinend noch nicht betrunken genug. Die ersten Gedanken, die ich zu fassen bekam waren: „Will ich als Künstlerin, dass Sarah mein Bild vollendet? – Nein! Will ich als Freundin, dass Daniel enttäuscht ist? – Nein! Will ich als Frau, dass man mir dabei zusieht? – Nein!
Oder vielleicht doch? Meine Erregung, die aufkam, als ich mir Zuschauer hinter dem Spiegel vorgestellt hatte, offenbarte anscheinend etwas anderes.“
Ich lächelte, um selbstbewusst zu wirken und sagte: „Okay! Wie sagte Sarah eben noch? Wir sind ja unter uns. Zieht die Stühle an der linken Seite mal einen Meter zurück, ich brauche da mehr Platz! Und Sarah, schenk uns bitte allen noch mal einen Obstler ein! Danach kann´s von mir aus losgehen.“
Wir prosteten uns zu und leerten unsere Schnapsgläser.
„Dann will ich mich mal auf meine Ausgangposition vorbereiten und den sichtbaren Teil des Geschenks auspacken, bevor es weitergeht.“, sagte ich und wollte gerade in die Küche gehen, um mich unbeobachtet von den anderen ...
... auszuziehen.
„Halt, Geschenk auspacken!“, sagte Sarah, als ob sie gerade einen weltverbessernden Einfall gehabt hätte, „Bleib Julia, wir haben doch zum Geschenkeauspacken ein Geburtstagskind hier. Na, wie wäre es Daniel, die Freude wirst du dir doch nicht nehmen lassen?“
Ich verdrehte nur die Augen und wollte gerade etwas sagen, als sich Daniel nun wirklich auf mich zubewegte und erklärte: „Ich liebe Geschenke auspacken!“
Meine Gegenrede blieb mir im Halse stecken, weil ich Daniel nicht gleich wieder vor den Kopf stoßen wollte. Mit einem bösen Blick Sarah gegenüber ließ ich mich darauf ein und überlegte, wann mich zuletzt ein Mann entkleidet hatte. Zu meiner eigenen Verwunderung - eigentlich noch nie! Zumindest niemals die Oberbekleidung. Höchstens final den BH oder den Slip, aber die sonstige Garderobe, habe ich bis dato immer selbst ausgezogen. Zu strippen wäre ja vielleicht noch in Ordnung gewesen, schließlich waren wir in den vielen Jahren, in denen wir befreundet waren, schon oft in der Sauna oder zusammen nackt baden. Mich erwartete jedoch die zuvor undenkbare Situation, gleich vor anderen ausgezogen zu werden. Auch die Chance, im Schutze des Nachbarraumes die biedere hautfarbene Strumpfhose und das öde weiße Baumwollhöschen los zu werden, war dahin.
Daniel fasste mir nun einmal kurz an die Hüfte, um sich zu orientieren und begann dann, mir zuerst den Blazer abzunehmen. Diesen hielt er dann so lange hoch, bis Sarah ihn an sich nahm. Skurril empfand ich besonders, dass ...