1. Nie wieder ohne Dich


    Datum: 12.02.2024, Kategorien: Inzest / Tabu

    ... Schriftsteller. Ein Bild von ihm hatte ich ja auf dem Einband gesehen. In Schwarz-Weiß. Doch da stand er in Farbe und Lebensgröße.
    
    Und er starrte mich an. Ich war schon auf dem Weg so richtig wütend zu werden, wegen dieser Unverschämtheit, als ich seine Augen sah.
    
    „Friedrich," flüsterte ich. Es konnte nur Friedrich, mein Friedrich sein.
    
    Wie ferngesteuert rauschte ich auf ihn zu, wollte ihm um den Hals fallen, ihn küssen. Warum ich dann nur „Du...Du.." sagte und ihm eine knallte, ist mir bis heute ein Rätsel.
    
    Jedenfalls war mir die ganze Szene so peinlich, das ich nur noch an ihm vorbei zum Aufzug lief und erst stoppte, als ich in meinem Zimmer war. Schon unterwegs liefen mir die Tränen die Wangen herunter. Und kaum fiel die Zimmertüre hinter mir ins Schloss, gab es kein Halten mehr. Sturzbäche aus meinen Augen nässten das Bett. Ich schluchzte und schrie meine Verzweiflung in die Matratze, trommelte wie eine Verrückte mit meinen Fäusten aufs Kissen ein.
    
    Alte Wunden rissen nun endgültig auf.
    
    Irgendwann ließ mich die Erschöpfung einschlafen. Aber zur Ruhe kam ich nicht wirklich. Albtraum reihte sich an Albtraum. Und so war es auch kein Wunder, das ich morgens völlig fertig war. Ich fühlte mich wie ausgekotzt.
    
    War es das Jetzt? Für immer?
    
    Dabei hatte ich mir unser Wiedersehen in meinen Träumen doch immer so wundervoll vorgestellt. Doch Traum und Wirklichkeit haben leider oft nicht viel gemeinsam.
    
    Und ich musste ja heute noch diesen scheiß Vortag ...
    ... halten. Zwar erst am frühen Nachmittag, aber wie sollte ich das schaffen? Ich brauchte Stunden, um wieder halbwegs runter zu kommen. Kotzübel war mir trotzdem.
    
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    Ich wusste das ich die Ohrfeige verdient hatte. Mehr als verdient.
    
    Trotzdem war ich, wenn ich ehrlich bin, doch sehr überrascht über ihren Gefühlsausbruch. Und einschätzen konnte ich ihn erst recht nicht.
    
    Und auf die Frage des Kellners „Herr Muller. Kann ich ihnen helfen?" schüttelte ich nur den Kopf, hob abwehrend die Hände und trottete wie ein geprügelter Hund zurück in mein Zimmer. Mit Tränen in den Augen setzte ich mich an den Schreibtisch. Was hatte ich getan?
    
    Früher einmal waren Lea und ich ein Herz und eine Seele gewesen. Ich wusste zwar, das ich ihr mit meinem Weggang damals sehr weh getan hatte. Doch wie weh, begriff ich erst heute. Was war ich doch für ein Arschloch gewesen.
    
    Aber hätte es für mich eine Alternative gegeben? Egal wie ich es drehte oder wendete. Egal was ich gemacht oder nicht gemacht hätte, alles wäre verkehrt gewesen.
    
    Scheiße! Und zu ihr gehen, versuchen mein Verhalten von einst zu erklären, dafür war ich einfach zu feige. Toller Kriegsheld! Oder?
    
    Im Reden bin ich nun mal scheiße. Aber eins, das konnte ich. Schreiben!
    
    In einem Brief könnte ich mich vielleicht erklären, ohne all zuviel meiner Gefühle für sie zu verraten. Und vielleicht konnte sie mir irgendwann verzeihen.
    
    Es kam auf einen ...
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