1. Nie wieder ohne Dich


    Datum: 12.02.2024, Kategorien: Inzest / Tabu

    ... Versuch an.
    
    Wieder einmal schaltete ich meinen Kopf aus und überließ es meinem Herz und meinem Bauch den Stift zu führen. Mehr als zwei Stunden und etliche Versuche und ich hatte ihn fertig. Ich würde den Brief gleich an der Rezeption abgeben und abreisen.
    
    Wieder einmal auf der Flucht. Vor ihr, vor mir und meinen Gefühlen.
    
    „Du bist so ein verdammter Feigling," sagte ich mir selbst und gab mir im selben Atemzug recht. Ich hatte vor einem Gespräch mit Lea mehr Angst als vor einer Horde wild gewordener Terrorristen im Dschungel.
    
    Dann packte ich meinen Koffer. Und scheiße. Ich war bestimmt nicht stolz auf mich.
    
    „Könnten Sie den Brief bitte in das Fach der jungen Dame legen, die so „nett" zu mir war?" fragte ich den Portier. „Frau Doktor Mayer?" „Ja bitte."
    
    „Natürlich Herr Muller. Und ich möchte mich im Namen des Hotels bei Ihnen entschuldigen." Ich winkte ab. „Sie können doch nichts dafür. Und glauben Sie mir. Die Ohrfeige habe ich mehr als verdient."
    
    Überrascht hob der Portier die Augenbrauen. Doch erklären wollte ich es ihm dann doch nicht. Wie denn auch? Er hätte es sowieso nicht verstanden.
    
    „Vielleicht nimmt sie meine Entschuldigung ja an," murmelte ich.
    
    Dann verließ ich das Hotel. Ein Taxi brachte mich zum Bahnhof. Zwei Stunden später war ich wieder auf dem Heimweg ins Elsaß.
    
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    Das Frühstück ließ ich ausfallen.
    
    Nur eine Kanne Kaffee ließ ich mir aufs Zimmer ...
    ... bringen. Weckte zwar die Lebensgeister, hob aber meine Stimmung in keinster Weise. Und so leierte ich meinen Vortrag nur so runter. Echt keine Glanzleistung von mir.
    
    Aber das war mir so was von scheißegal. Mit meinen Gedanken war ich eh weit weg. Ganz weit. Der Applaus nach meinem Vortrag war dementsprechend sehr verhalten. Mir egal. Raus aus dem Kongresssaal und hin zur Bar. Ich brauchte dringend was Hochprozentiges.
    
    Als ich an der Rezeption vorbei kam, rief mich der Portier an. „Frau Doktor Mayer? Ich habe einen Brief an Sie." Wer sollte mir denn hier schreiben?
    
    „Er ist von dem jungen Mann von gestern." Von Friedrich??
    
    Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich, mit zitternden Händen, das Kuvert entgegen nahm. Ab in die Bar und einen doppelten Cognac bestellt.
    
    Mir war schon wieder zum Heulen zumute. Ich kippte den Cognac direkt runter und öffnete , mit immer noch zitternden Händen, den Brief.
    
    < Liebe Lea,
    
    Ich weiß, das ich dir damals sehr weh getan habe.
    
    Vielleicht wirst du es nicht verstehen können.
    
    Aber damals sah ich keine andere Möglichkeit.
    
    Mir ist klar, das ich einfach nur zu feige war, mich der Situation zu stellen.
    
    Ich hatte, und habe noch immer, eine wahnsinnige Angst.
    
    Nicht vor dir. Vor mir und meinen Gefühlen. Und bitte glaube mir.
    
    Die Ohrfeige habe ich mehr als verdient, auch wenn ich mir ein Wiedersehen ganz anders vorgestellt habe.
    
    Und wieder einmal bin ich zu feige, dir alles persönlich zu sagen. Ich kann schreiben, ja. ...
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