Ein unerwarteter Segeltörn Teil 01
Datum: 27.04.2024,
Kategorien:
Erstes Mal
... so weit seid, könnt ihr die Genua setzen."
Helena und Thomas lösten alle Gummibänder, die das Tuch des Vorsegels zusammenhielten.
Nachdem sie dies erledigt hatten, forderte sie ihn auf: „So, jetzt darfst du noch einmal kurbeln!"
Thomas ging zu der Fock-Fall-Winsch und begann zu kurbeln. Nach und nach stieg die Genua und flatterte immer stärker im Wind.
„Schneller, schneller!", feuerte sie ihn an. „Sie weht sonst ins Wasser!"
Thomas stellte fest, dass sie damit recht gehabt hatte, dass das Heißen der Genua deutlich anstrengender war. Allmählich näherte er sich dem Ende und blickte aufs Vorliek. Er wusste von seinem eigenen Katamaran, dass das Vorliek leicht gespannt sein sollte, so dass sich eine saubere Anströmkante bilden konnte. Schließlich gab er Melanie achtern ein Zeichen, dass sie die Schot der Genua dicht holen konnte. Helena und er begaben sich mit dem leeren Segelsack nach achtern.
„Gut gemacht, alle zusammen!", lobte Klaus-Peter. „Könnt ihr bitte noch die Großpersenning verstauen?"
„Ich mach das schon", sagte Thomas. „Wo soll die hin?"
„Pack sie mit dem Genua-Sack in den Verschlag, wo ihr die herausgeholt habt."
Er verstaute beides und setzte sich zu den Geschwistern auf die Backbordseite. Klaus-Peter fiel noch eine Spur ab und das Boot krängte ein wenig mehr und nahm weiter Fahrt auf.
„So, endlich wieder ganz auf dem Wasser", stellte Klaus-Peter fest. „Und wie gefällt es dir, Thomas?"
„Echt klasse. Ist zwar nicht so schnell wie ...
... auf meinem Kat. Dafür aber trockener."
„Warte mal ab", meinte er, „wenn wir auf der Nordsee sind, kann es auch feucht werden. Du hast das gut gemacht, auf dem Vorschiff. Du fährst nicht das erste Mal auf einem Dickschiff, oder?"
„Nee, ich habe mit Freunden schon einmal einen Törn auf der Ostsee gemacht."
„Ja, Ostsee. -- Du wirst trotzdem das eine oder andere Neue lernen. Wenn wir draußen sind, kommt etwas dazu, das man Gezeiten und Strömung nennt. Auf der Ostsee gibt es die quasi nicht."
Thomas und die zwei Geschwister lehnten sich zurück und genossen die Fahrt. Nachdem sie die Hälfte der Strecke nach Den Oever, dem Übergang in die Nordsee zurückgelegt hatten, klingelte Klaus-Peters Handy.
„Kannst du bitte das Ruder übernehmen, Helena?", bat er sie.
Sie ging ans Steuer und er nahm das Gespräch an. „Ja, Mama! -- Warte einen Augenblick, ich verstehe dich fast nicht!", sagte er und ging unter Deck. Sie vernahmen nur undeutlich, worum es in dem Gespräch ging. Nach einer Weile kam er mit einem sorgenvollen Blick wieder an Deck.
„Was ist los Papa?", fragte Melanie.
„Opa ist gestürzt und ist ins Krankenhaus gekommen."
„Oh nein! Ist es schlimm?"
„Kann ich nicht sagen. Oma ruft mich in einer halben Stunde noch einmal an."
„Hoffentlich ist es nichts Ernstes!", sagte Helena.
„Ja, das hoffe ich auch!", erwiderte er.
Sie fuhren schweigend weiter. Einige Zeit später klingelte erneut das Telefon. Er ging sofort unter Deck und nahm dort das Gespräch ...