Nordlichter - Teil 02
Datum: 07.03.2025,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... versteht plötzlich ein Teil eines grossen Ganzen zu sein. Kannst du das nachfühlen?", fragte sie mich.
„Ja, kann ich. Sehr gut sogar", sagte ich. „Und entschuldige meine vorherige Aussage", sagte ich etwas kleinlaut.
„Kein Ding. Die Patriarchen-Nummer zieht immer", sagte sie schmunzelnd.
„Aber das hat doch nichts mit patriarchischem Denken zu tun. Vorurteile kommen doch bei beiden Geschlechtern vor", suchte ich den Dialog.
„Komm, lass gut sein. Besser wird's für dich nicht", entgegnete Olivia grinsend und wollte eine Art Käseglocke auf das Gespräch legen. Wir sprachen noch etwas über Astronomie und bestellten gemeinsam zwei Teller mit fleischigen Tapas und Patatas Bravas. Auch die Asiatin und Magda assen mit. Ich war dankbar, mit Olivia einen bekennenden Fleischesser gefunden zu haben.
Auf dem Rückweg stellte mir Magda noch einige Fragen zu den Sternen und wollte wissen, wie das mit den Lichtjahren genau funktioniert. Ich erklärte ihr einiges und war überrascht, wie auch Olivia gewisse Sachverhalte im Handumdrehen veranschaulichen konnte. Auch Devon lief plötzlich neben mir und hörte begeistert unseren Ausführungen zu.
„Schön, du interessierst dich auch für Astronomie?", wollte er wissen.
„Ja, aber in den vergangenen Jahren habe ich viel zu wenig Zeit dafür eingesetzt. Als Teenager verharrte ich unzählige Nächte draussen in der Kälte", erzählte ich ihm. Ich erinnerte mich, wie ich so meine erste Freundin kennengelernt habe.
„Ich veranstalte mit ...
... einigen Freunden einmal pro Quartal einen Astronomieabend und wir fahren mit unsren Teleskopen in die Wüste raus und führen Laien in die Welt der Astronomie ein. Hättest du Lust mal mitzukommen?", fragte er mich unverfänglich, aber irgendwie mit einer ansteckenden Begeisterung.
„Warum nicht. Aber als Laie, versteht sich", sagte ich.
„Ach! Das, was ich gerade gehört habe, klang garnicht mal so schlecht", sagte er lachend.
Wir gingen alle direkt in die Hotelbar und blickten in die Nacht. Ich konnte Uranus mit blossem Auge erkennen.
„Meinst du, dass bei diesem Stern Planeten mit Lebewesen existieren?", fragte mich Magda mit einem Cocktail in der Hand.
„Das ist Uranus", erklärte ich und hörte Olivia im Hintergrund etwas hämisch lachen.
„Gott, bin ich schlecht bei sowas", sagte die Polin.
„So geht es mir mit Opern", sagte ich. „Solange man offen für Neues bleibt, ist das aber kein Problem", sagte ich.
„Wollen wir reingehen? Mir ist etwas kühl", sagte Magda und wir liefen zu den Innenräumlichkeiten der Bar. „Bye Devon", verabschiedete sich Magda von unserem Captain. Ich hielt es für merkwürdig, dass sie sich schon verabschiedete.
„Gute Nacht, Magda", sprach er ebenso überrascht. Ich sah, wie Olivia ihr Handy zückte und uns fast schon demonstrativ keines Blickes würdigte. „Oh, Martin. Wegen morgen und unserem Treffen mit dem Konsul. Wir wollten uns ein Auto mieten und haben festgestellt, dass sowohl meine Tochter als auch die Kollegin aus der Kabine beide vorne ...