Nordlichter - Teil 02
Datum: 07.03.2025,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... grinsend.
„Und vielleicht lernst du ja beim Gamen jemanden kennen, der seine Augen vermehrt auf dich und nicht auf den Bildschirm wirft", wünschte ich ihr von Herzen.
„Ich schaue jetzt mal bewusst über die weitere Unterstellung hinweg", sagte Olivia scherzend.
„Komm, du weisst, was ich meine", wollte ich ein Missverständnis im Keim ersticken.
„Ja, ich weiss. Das wünsche ich uns beiden. Ich hab vorhin auch nach Wegen gesucht, wie wir zusammenbleiben könnten, aber ...", sagte sie etwas resigniert wirkend.
„Wie du gesagt hast, vielleicht war es eine wegweisende Begegnung, aus der wir Wissen und Kraft schöpfen können", sagte ich.
„Das klingt nach einem guten Schlusswort. Cheers", sagte Olivia und erhob ihr Weinglas und stiess mit mir an. Sie schaute mich ernst an und blickte mir tief in die Augen. Sie formte mit ihren Lippen die Worte „I love you", ohne sie auszusprechen und trank den restlichen Wein in ihrem Glas in einem Zug leer. Auch ich beendete mein Fläschchen Ginger-Ale und schaute sie an.
„Man muss auch wissen, wann man aufhören muss", sagte Olivia und ich stand auf und liess sie sich bei mir einhaken. Stillschweigend legten wir den Weg bis zu den Fahrstühlen zurück. Glücklicherweise hatten wir einen ganz allein für uns zwei. Überfallartig küssten wir uns ein letztes Mal. Ich wollte jede Faser von ihr aufnehmen. Mit grosser Enttäuschung öffnete sich nach sechs Sekunden Fahrzeit die Lifttür und beendete unser gemeinsam erlebtes Abenteuer. Noch ...
... hielten wir Händchen, bis wir vor ihrer und Devons Zimmertür angekommen waren. Es war 23:58 Uhr und wechselte genau in diesem Moment auf 23:59 Uhr.
„Danke für den schönen Abend", sprach Olivia und blickte zu mir auf. Dankbarkeit und Bedauern standen ihr ins Gesicht geschrieben.
„Und ich danke dir für den tollen Tag und die genialen Musiktipps", sagte ich und sah, wie sie auflächelte und mir selbstbewusst ins Gesicht schaute. Wir liessen die Hände los, als es plötzlich an der Tür knackste.
„Sieh mal einer an. Es gibt sie noch, die Herrschaften, die Pünktlichkeit selbst heutzutage noch grossschreiben", waren die Worte, mit denen Devon uns begrüsste.
„Ich musste Martin schon etwas aus dem Sessel quälen, damit wir das noch zeitig hinbekommen", scherzte Olivia.
„Es ist das erste Mal seit Jahren, dass du pünktlich erscheinst, Kleines", sprach Devon und nickte mir respektvoll zu. Olivia grinste und sagte nichts zur Spitze ihres Vaters oder dazu, dass er sie Kleines nannte.
Ich sah nahe dem Eingang auch Megan im Bademantel stehen, die mir dankbar zulächelte. Megans Augen leuchteten und ihr Blick hatte Tiefgang. Ich hatte das Gefühl, als ob sie über alles bescheid wusste oder mich durchleuchtete. Aber ihre Dankbarkeit überstrahlte meine Unsicherheit.
„Gute Nacht, Martin", sagte Olivia schüchtern, als sie zu mir blickend über die Türschwelle ins Zimmer lief.
„Bis morgen", sagte ich zu den dreien, doch die Sanftheit meiner Stimme galt ihrer Tochter. Devon gab mir noch ...