Nordlichter - Teil 02
Datum: 07.03.2025,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... kurz bescheid, wann die Mitchells zum Frühstück aufbrechen und dass ich wieder herzlichst willkommen wäre. Ich machte mich überwältigt von den vielen Gefühlen wieder auf den Weg in mein Zimmer, das wieder unglaublich leer wirkte. Und in dem Moment war ich wieder unzufrieden mit mir. Wieder waren innerhalb kurzer Zeit zwei Frauen in mein Leben getreten, sogar leicht bekleidet in meinem Zimmer. Beides ohne Perspektiven. Ich frage mich noch immer, ob ich Olivia vor ihren Gefühlen hätte schützen müssen. Dennoch war ich unglaublich dankbar für die Zeit mit ihr und für ihre jugendliche Unbeschwertheit.
Ich putzte wie immer drei Minuten gründlich meine Zähne und schlief trotz dem noch immer etwas nassen Bett relativ schnell ein und hatte einen tiefen Schlaf. Ich wurde am nächsten Morgen durch meinen Wecker aus dem Schlaf gerissen und machte mich gleich dafür bereit, mit Devon und seinen Damen zu frühstücken.
„Guten Morgen, Martin", grüsste mich Megan mit einem freundlich gesinnten Lächeln. Wir mussten in einer Schlange anstehen, um einen Frühstückstisch zu ergattern.
„Auch dir einen wunderschönen guten Morgen, Megan", antwortete ich höflichst und hörte Devon und seine Tochter lachen.
„Oh, gleich so förmlich?", fragte mich die Frau meines Kapitäns und lachte mich auf eine Art an, die mich an ihre Tochter erinnerte.
„Euer Einst hat mich mit Namen angesprochen. Diesem Protokoll wollte ich folgen", gab ich geschwollen zurück.
„Na ja, den Namen Martin habe ich heute ...
... Morgen schon mindestens zwanzigmal gehört", entgegnete Megan grinsend.
„Mom, ich bitte dich", hörte ich Olivia protestieren.
„Olivia, ich freue mich doch, wenn du einen schönen Abend hattest", sprach ihre Mutter sanftmütig. Olivia schaute etwas entspannter und drehte sich zur Empfangsdame und nannte die Anzahl Personen sowie die Zimmernummer. Diese wollte mit einem Grinsen von ihr wissen, ob „Martin" auch noch mitkommen möchte oder nicht. Wir mussten lachen, Olivia weniger. Die gebürtige Jamaikanerin hatte uns wohl in dieser ruhigen Minute belauscht und war von unserem Dialog irgendwie beschwingt. Ich nannte ihr nun auch meine Zimmernummer, die sie auf ihrer Liste durchstrich und führte uns an einen Vierertisch.
Devon fragte mich nochmals kurz nach der Pick Up-Zeit, also jener Zeit, in der die Besatzung vom Hotel Richtung Flughafen losfährt.
„Haben wir sie nicht klar genug kommuniziert?", wollte ich von ihm wissen.
„Nein, Nein. Alles gut", winkte Devon ab. „Es ist nur ..."
„Das Alter", neckte ihn seine Tochter. Er schaute zuerst genervt, zeigte sich danach aber von der Pointe seines Sprösslings amüsiert. „Im Ernst. Er kann sich alles merken. Von jedem Buch, das er liest, weiss er noch viele Jahre später Daten und Namen. Aber die Pick Up-Zeit vergisst er immer wieder", sagte sie grinsend.
„Nun ja. Solange es nur das ist", sagte er etwas verlegen, doch auch stolz vom Lob seiner Tochter.
„Komm Dad, lass uns was zu essen holen, bevor du noch vergisst, warum ...