1. Nordlichter - Teil 02


    Datum: 07.03.2025, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... wir eigentlich hier sind", sagte sie auffordernd und hakte sich bei Devon unter. Auch ich bewegte mich zum Buffet und nahm heute mal eine kalte Platte mit Wurst und Käse. Auf Höhe des interkontinentalen Frühstück-Buffets traf ich allein auf Olivia, die sich Rührei schöpfte.
    
    „Glaubst du eigentlich noch immer, dass ich Potenzprobleme habe?", fragte ich leicht überheblich und grinste sie an.
    
    „Heute sehe ich keine Eier auf deinem Teller. Ich bin ganz zufrieden mit dir. Aber ich glaube schon, dass dir die Extraportion gestern in die Hände gespielt hat", sagte sie flirtend. Am liebsten hätte ich sie geküsst. Ich musste mich förmlich von ihr losreissen, um nicht aufzufallen.
    
    „Wir sehen uns gleich", sagte ich.
    
    „Ja, tschüss", sagte sie knapp und verlegen.
    
    Ich war zusammen mit Megan zuerst am Tisch und erstaunlicherweise begann sie schon mit dem Frühstück. Ich dachte, sie würde auf die beiden anderen warten.
    
    „Hattet ihr es schön, gestern Abend?", fragte mich Megan irgendwie mehrdimensional, als ob sie nicht nur einen Erlebnisbericht des Konzerts erwarten würde.
    
    „Es war wunderschön. Ihr habt eine unglaublich tolle Tochter", sagte ich.
    
    „Ich weiss, auch wenn sie momentan sehr anstrengend sein kann. Aber heute Morgen haben wir nicht ein einziges Mal gestritten. Sie hat fast ausschliesslich von dir gesprochen. Zum Beispiel, dass du aufmerksam zuhören kannst. Und glaub mir, ich weiss, dass sie endlos reden kann", sagte Megan wie zu sich selbst.
    
    „Ich fand es ...
    ... erstaunlich ausgeglichen, muss ich dir gestehen", sagte ich und überlegte, ob ich im Beisein von Briten die Wurst mit dem Besteck aufs Brötchen legen soll oder nicht.
    
    „Schön zu hören. Der Umgang mit dir tat ihr wohl sehr gut", sprach sie in normaler Lautstärke und lehnte sich etwas näher zu mir. „Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man denken, dass sie sich in dich verliebt hätte", flüsterte sie in meine Richtung, als plötzlich Devon und Olivia uns näher kamen.
    
    „Vielleicht eine kleine Schwärmerei. Das ist doch ganz normal in ihrem Alter", antwortete ich leise.
    
    „Wegen was muss man schwärmen?", wollte Devon wissen, nachdem er wohl diesen Wortfetzen aufgenommen hatte.
    
    „Ich, von dem Buffet", antwortete ich zügig und Olivias Mutter bewegte ihren Ellbogen zu meinem Oberarm und stupste ihn an, um mir wie recht zu geben. Ich fand Megan plötzlich äusserst nahbar und umgänglich.
    
    Es war still am Tisch. Fast schon etwas zu ruhig für meinen Geschmack. Ich fragte Devon und Megan, was sie gestern mit ihrer Freizeit angestellt haben.
    
    „Ein Gentleman schweigt und geniesst", sagte Devon schelmisch, während er sich mit der Stoffserviette den Mund abtupfte, um seinen Gesichtsausdruck zu verbergen. Man sah nur seine spitzbübischen Augen leuchten.
    
    „Devon, also wirklich!", brauste Megan auf.
    
    „Dad, du alter Charmeur!", sprach Olivia mit gespielter und übertriebener Bewunderung zu ihrem Vater. „Siehst du Martin, und niemand hat für die Mitchell-Show Eintritt verlangt", sagte ...
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