Valyna 03: Wasserspiele
Datum: 29.04.2025,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie,
... erkannte, dass die vermeintliche Prinzessin ebenfalls in dessen Richtung schielte, um ihn zu beobachten. Als habe er dies nicht bemerkt, zog sich der athletische Recke ungeniert aus und stieg in die Wanne. Das Wasser war nicht mehr dampfend heiß, aber auch noch nicht zu sehr abgekühlt, insgesamt sehr angenehm. Heinrich übertrieb bewusst beim Planschen und genussvoll Schnauben, nachdem er untergetaucht war, um die Aufmerksamkeit der Lügnerin weiter auf sich zu lenken.
Laureana war innerlich hin und her gerissen. Einerseits gaben ihr Sitte und Anstand eindeutig vor, wie sie sich verhalten sollte. Andererseits hatte sie erleben müssen, dass ihre Rivalin drauf und dran war, ihr den Prinzen wegzunehmen, indem diese die gesellschaftlichen Konventionen ignorierte. Wenn sie selbst den Regeln gemäß spielte, würde sie verlieren, da war sie sich sicher. Doch wie hoch dürfte der Einsatz sein, um nicht zu überreizen?
Mit einem Tonfall, der möglichst ungezwungen und beiläufig klingen sollte, fragte sie:
„Kann ich irgendetwas für dich tun, Heinrich?"
Der Badende lachte sich ins Fäustchen. Dafür, dass sie meinte, ihn kinderleicht übertölpeln zu können, würde er der Schwindlerin eine Lektion erteilen, die sie so schnell nicht vergessen würde.
„Sicherlich", antwortete er, „es wäre unheimlich nett, wenn du mir den Rücken abschrubben könntest."
Er streckte ihr einen triefenden Badeschwamm entgegen. Sie wandte sich ihm zu und kam zögerlich und etwas scheu näher. Heinrich ...
... bewunderte, wie sehr sie sich in die Rolle der schüchternen Maid hineinversetzte. Und dennoch machte sie im Grunde alles falsch. Die Metze mochte zwar aussehen wie eine Königstochter, doch war es ihr eindeutig unmöglich, auch deren Gesinnung und untadeliges Benehmen zu kopieren. Trotz der Vorfreude auf die Überraschung, die er im Schilde führte, setzte er eine neutrale Miene auf, um sie nicht zu warnen.
Die Prinzessin unterdrückte ihr Zittern, so gut sie konnte. Noch nie war sie, seit sie zur Frau erblüht war, mit einem Mann alleine gewesen, schon gar nicht in so einer kompromittierenden Situation. Doch musste sie ihm geben, was er brauchte, um ihn zurück zu gewinnen. Sie gestand sich ein, dass sie keine Ahnung hatte, was genau sie tun wollte. Aber sie hoffte darauf, dass die Natur und rasche Auffassungsgabe ihr schon den richtigen Weg aufzeigen würde. Ein mutiger Schritt nach dem anderen würde sie sicher ans Ziel bringen. Sie griff nach dem Schwamm, den ihr Heinrich entgegenhielt.
Anstatt ihr das Bade-Utensil zu überlassen, fasste er sie am Handgelenk und zog sie langsam zu sich herunter. Laureana folgte seiner Bewegung und beugte sich nach vorne. Ihre Gesichter näherten sich. Die Jungfrau sah noch, wie sich die Lippen ihres Verlobten leicht öffneten und folgte seinem Beispiel, ehe sie ihre Augen schloss und darauf wartete, was geschehen würde.
Mit einem Ruck brachte der Sitzende sie aus dem Gleichgewicht und sie stürzte kreischend vornüber. Ihr Kopf tauchte gurgelnd unter ...