1. Das Institut, eine neue Hoffnung


    Datum: 11.06.2019, Kategorien: Sonstige,

    ... mit etwas anderen Worten. Sie entsorgt auch dieses Schreiben und hofft, dass Uwe bald aufgibt. Zumindest hat war er nicht beim Haus und hat den Brief persönlich in den Kasten geschmissen. Dennoch kann sie sich nicht sicher sein, dass er nicht doch ab und zu ums Haus schleicht. Die Vorstellung macht ihr eine Gänsehaut.
    
    Als am Mittwoch gegen zehn Uhr das Telefon klingelt, rechnet Annette damit, dass Uwe anruft und ist total perplex, dass es die Stimme von Frau Brunken ist, die sie freundlich begrüßt. Ihr erster Impuls ist es, das Telefonat zu beendet, als sie jedoch die Worte, "Sie haben den Penis ihres Mannes befreit", hört erstarrt sie und fragt spontan: "Hat Manfred bei ihnen angerufen?"
    
    Leises Lachen ertönt aus dem Hörer und die Antwort: "Nein, das hat er nicht und wenn, dann wären sie die erst, die es erfährt."
    
    Annette ist verwirrt, "Woher wissen sie es dann?"
    
    "Wir haben Anfang letzter Woche sehr lange miteinander gesprochen und ich habe dabei herausgehört, dass kein Interesse mehr haben, sich von unserem Institut führen zu lassen."
    
    Da hat sie recht, denkt Annette, äußert sich jedoch nicht.
    
    "Ihr Schweigen sagt mir, dass ich damit richtig liege."
    
    Annette erwidert nicht und denkt sich wieder ihren Teil.
    
    "Ich sagte ihnen ja, dass ich noch weitere Paare betreue und sie sind nicht die erste Frau, die ihre Probleme selber lösen möchte."
    
    Annette bricht ihr Schweigen, "Ist es etwa nicht mehr erlaubt, Probleme selber zu lösen?"
    
    "Sie können tun und ...
    ... lassen, was sie wollen, da würde ich mich niemals einmischen."
    
    "Und warum rufen sie mich dann an, wenn sie sich niemals einmischen?", fragt Annette schroff.
    
    Frau Brunken reagiert nicht auf die Abfuhr, als sie antwortet: "Ich fühle mich ihnen verpflichtet."
    
    "Warum das denn?"
    
    "Weil ihr Probleme kenne und sie sich, um diese zu lösen, ein hohes Ziel gesteckt haben. Ich möchte ihnen helfen, dieses Ziel zu erreichen."
    
    "Mit dem Hintergedanken, dass mein Mann doch noch bei ihnen arbeitet und sich prostituiert."
    
    Frau Brunken weist dies weit von sich, gibt jedoch zu, dass sie Manfreds Begabung erkannt hat und diese nutzen wollte. Sie gibt zu bedenken, dass Annette, wäre sie an ihrer Stelle, nicht anders gehandelt hätte. Annette gibt darauf keine Antwort. Die Unterhaltung bleibt dennoch im Fluss. Annette erfährt sogar, dass Frau Brunken mit Vornamen Helga heißt und diese den Namen nicht mag. Es wird, wie beim letzten Mal auch, ein sehr langes Telefonat. Annette öffnet sich ein wenig, gibt offen zu, dass die Probleme wirklich sehr groß sind. Frau Brunken hat ein feines Gespür für sprachliche Nuancen und bemerkt dadurch, dass Annette noch andere Schwierigkeiten zu meistern hat und bohrt so lange und so geschickt, dass Annette ihr von Uwes Nachstellungen erzählt und dieser Mann sie nicht in Ruhe lassen will.
    
    Frau Brunken verspricht sich darum zu kümmern und versichert Annette, dass nichts Ungesetzliches geschehen wird und sie auch keinen Schlägertrupp zu diesem Mann ...