1. Die Mitte des Universums Ch. 098


    Datum: 23.06.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    ... fraulicher geworden.
    
    Als ich mich der Ecke näherte, wo wir uns verabredet hatten, sah ich Anna schon von weitem stehen. Ein Sattelschlepper fuhr allerdings gerade rückwärts die Straße mir entgegen und lenkte dann noch umständlich um, so, dass ich 15 Meter von ihr entfernt ein wenig warten musste. Klar hätte ich mich an dem Laster vielleicht noch schnell vorbeimogeln können, aber sie stand dort im Schatten gut, und irgendwie fand ich auch den symbolischen Teil unseres Wiedersehens hübsch: Wir hatten uns lange nicht gesehen und beim letzten Mal nicht richtig voneinander verabschiedet, und nun würde sich unsere Wiederbegegnung noch drei Minuten hinauszögern. Sei's drum: das gab mir Gelegenheit, mir Anna, meine heißgeliebte ehemalige Schülerin, ein wenig ohne Reue zu bewundern.
    
    Sie trug ein leichtes, grünliches Sommerkleid, über das sie eine helle dünne Strickjacke geworfen und einen Knopf über ihrer Brust geschlossen hatte. Ihre biegsamen, schicken Halbschuhe erinnerten mich an Eierschalen -- sowohl von der Form als auch der Farbe. Die Schuhe waren nicht unbedingt, was ich für einen Strandbesuch angezogen hätte, aber sie wollte sich gewiss in Bestform präsentieren. Ihr Haar war länger und welliger, als ich es in Erinnerung hatte, aber es rahmte ihr schönes Gesicht vorzüglich und gab ihm etwas leicht Verruchtes. Und auch Erwachsenes, irgendwie. Anna schien immer noch so schlank wie vor anderthalb Jahren, wirkte aber irgendwie dennoch reifer. Jede wusste, dass er keinen ...
    ... verpeilten Backfisch, sondern eine blühende junge Frau vor sich hatte. Während wir warteten, setzte sie sich ihren Helm auf und rückte den kleinen schicken Rucksack auf ihrem Rücken noch einmal zurecht.
    
    Ich langte nach hinten-unten und drückte mit beiden Händen blind die Fußrasten für sie zurecht, wofür sie sich bedankte, mir dann beim Aufsteigen eine Hand auf die Schulter legte und mit ihrem Mund nahe an meinem Ohr sagte:
    
    „Sie sehen noch genauso aus wie früher ..."
    
    Wahrscheinlich sollte ich das als Kompliment auffassen, und so sagte ich ihr im Prinzip dasselbe, weil sie ja nicht besser aussehen konnte als früher. Sie war schon immer perfekt gewesen. Ich unterhielt mich zwar nicht gern während der Fahrt, aber heute war wirklich wesentlich weniger Verkehr, so dass wir doch ein bisschen plauderten, bis wir aus der Stadt rauswaren, wo man eher 70 fuhr. Der Wind war nun zu stark und zu laut, um uns zu unterhalten, was sie wohl intuitiv verstand. Anna lehnte sich nach vorn und schmiegte sich nun wirklich für drei, vier Minuten leicht an mich, um sich aber dann wieder von mir zu trennen und aufrechter zu sitzen. Doch wenn ich das Ganze nicht völlig missverstand, konnten wir vielleicht heute Nachmittag das nachholen, was uns vor einem knappen Jahr nicht geglückt war, obwohl mir ihre Freundschaft zu wichtig war, um sie mit plumpen Annäherungsversuchen zu ruinieren.
    
    Als wir die lange Reihe von Restaurants an der Strandpromenade entlangfuhren, war es schon eigenartig still. ...
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