1. Sandstürme - Teil 14


    Datum: 23.12.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... Gefühle dabei unterdrücken musste.
    
    „Wenn du ins Cockpit willst, hab' ich kein Problem damit. Oder du kannst zur Landung kommen, du entscheidest das. Für mich ist es okay. Schön, dass wir uns trotz all den Vorkommnissen so zivilisiert getrennt haben", sagte ich und erntete ein Lächeln.
    
    „Schauen wir mal", sagte sie. Wir erblickten noch unzählige Massagesalons, Bars und Shops. Mir ging das Gehupe und die Motorengeräusche auf den Zeiger. Ich war froh, dass ich mit Zsa Zsa in einen Park gehen kann. „Willst du noch irgendwas kaufen, um es mit nach Hause zu nehmen?", fragte sie mich.
    
    „Für wen?", sagte ich und merkte, wie allein ich in Dubai doch bin.
    
    „Na ja, für Nelson vielleicht oder Stacy?", fragte mich Sonja zurück.
    
    „Nelson? Gute Idee!", sagte ich. Wir gingen in einen BigC und kauften noch irgendwelche Chips, in Krabbenform, die Sonja so mochte. Die Tüte war nur mit diesen thailändischen Schriftzeichen versehen. Sollte ich eine Lebensmittelvergiftung von dem Zeugs bekommen, wüsste ich nicht mal, wie die Dinger heissen. Na ja. Bis jetzt haben sie ja geschmeckt. Ich kaufte drei Tüten und Sonja ein Sixpack Bier für ihre Mitbewohnerin.
    
    Wir gingen nochmals kurz hoch in unser Zimmer und genossen die Ruhe.
    
    „Ähm, Sonja. Ich glaube, du hältst mich gleich wieder für einen Schwarzmaler. Aber ich möchte noch etwas mit dir besprechen", sagte ich wohl wissend, dass es Zündstoff beinhaltet.
    
    „Ja, dann sag mir, was dir auf dem Herzen liegt", sagte Sonja gespannt.
    
    „Ich ...
    ... hab' im Hotel in Koh Samui noch was gelesen, das mich beunruhigt hat. Offenbar steigt in Russland und besonders in Sankt Petersburg die HIV-Rate stark an. Ich... Ich weiss, dass das Risiko gering ist, aber..."
    
    „Ich werde mich testen lassen. Ich weiss, dass du es auch wirst und das ist okay. Vielleicht habe ich dann Rabatt auf den Schwangerschaftstest", sagte Sonja mit einem Lächeln und umarmte mich. „Wow, es ist grad wieder so viel los in unseren Leben, an das wir alles denken müssen. Wahnsinn!", ergänzte sie ehrfürchtig. „Oh, es ist 14:40 Uhr! Du musst los", liess mich Sonja wissen. Ich putzte mir mit ihr zusammen die Zähne, um den Fischgeruch loszuwerden. Drei Minuten lang und ich schaute sie dabei im Spiegel an. Sie putzte ihre Zähne recht energisch. Ich fragte mich, ob das Rückschlüsse auf ihre Führungsqualitäten erlaubt und ob diese Energie bei Juristen gefragt ist. Ich wusste, dass wir es wohl danach miteinander getrieben hätten, wenn wir noch zusammen gewesen wären. Ich verabschiedete mich und Sonja versuchte einen selbstsicheren Eindruck zu hinterlassen. Sie sah noch immer unglaublich hübsch aus und ich streichelte ihr über den Rücken und sagte „Tschüss".
    
    Ich hatte ein schlechtes Gewissen, knapp dran zu sein und Sonja allein zu lassen. Hoffentlich nimmt Zsa Zsa die Verspätung nicht persönlich oder deutet sie falsch.
    
    In der Lobby angekommen, fehlte von ihr aber jede Spur. Jetzt war ich derjenige, der auf sie wartete. Da kamen plötzlich Csenge und Zsa Zsa mit ...
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