Der Preis der Freiheit
Datum: 21.05.2020,
Kategorien:
Hausfrauen
... Hafenschenken zu landen und jeden Tag zehn und mehr Männer in sich dulden zu müssen. Aber eines war nun absolut sicher, mein Versuch, gesellschaftlich aufzusteigen war gründlich misslungen. Reiche Kurtisane wollte ich sein, Zuchtsklavin war nun wohl mein Schicksal.
Das Bieten begann und ich ließ meinen Blick gesenkt. Die Gebote kamen zögerlich. Bei Beruta war das ganz anders, aber sie war ja noch jung und unverbraucht.
Dann schreckte ich auf! Diese Stimme kannte ich, die gerade 55 Schekel für mich geboten hatte. Das konnte doch nicht sein. Das war die Stimme des Kadmos, meines Mannes. Was wollte er noch von mir? Sollte ich mein eigenes Haus putzen und in der Katzenecke schlafen? Aber das war ja nicht mehr mein Haus, als ich ihn damals verließ, da hatte ich auf das Recht verzichtet dieses Haus als mein Haus zu bezeichnen. Wollte er mich demütigen in dem er mich nackt an die Tür seines Geschäftshauses band und mich von jedem, der es wollte, missbrauchen ließ und mich dann dort verhungern lassen? Wenn er mich kaufen würde, dann hatte er alles Recht dazu. Und nach dem, wie ich mich ihm gegenüber verhalten hatte, würde mir das auch zurecht geschehen.
Nein! Ich wollte nicht von ihm gekauft werden. Lieber wollte ich dann die Kaufhalle des Esch-Baal putzen als das hier. Der hatte nur Grund mich zu verachten, aber zum Hass hatte ich ihm keinen Grund gegeben. Kadmos hatte jeden Grund der Welt mich zu hassen. Es wusste doch jeder hier, dass er mein Mann war und wie ich ihm ...
... mitgespielt hatte.
Der Bieterstreit blieb zurückhaltend und das Gebot stand nun bei 60 Schekel, geboten von einem älteren Mann. Hiram hatte schon mit dem Zählen begonnen, da musste ich von Kadmos das Gebot von 65 Schekel hören. Der Hammer fiel und ich war nun die Sklavin des Kadmos.
Ich stieg vom Podest und wurde einem Bediensteten des Hiram übergeben. Er nahm mich am Arm, zog mich zur Seite des Marktes, fasste meine Haare zusammen und hob es an. Ich erwartete, dass Kadmos nun mir das Halseisen umlegen würde. Aber das geschah nicht. Kadmos reichte ihm zwei Fibeln, mit welchen mein Kleid wieder geschlossen wurde. Dann nahm er mich bei der Hand und zog mich von diesem Ort der Schande fort.
Der eingeschlagene Weg führte uns nicht in sein Kontor. Dieser Weg war mir sehr wohl bekannt aus meinem früheren Leben, es ging in Richtung meines alten Zuhauses. Es wurde kein Wort gesprochen. Einerseits freute ich mich, dass ich meine Kinder vielleicht bald wieder sehen könnte. Wenn ich jemals wieder eine Gelegenheit hätte, mit ihnen zu reden, ich würde ihnen sagen, dass ich gar kein Vorbild für sie bin. Aber wenn Kadmos klug war, würde er die Kinder von mir fernhalten.
Er drückte die Türe auf und führte mich in das Haus. Nun würde ich zuerst das Halseisen bekommen, dann die Sklavinnenrobe und dann Schläge. Aber sowas passierte nicht. Nein. Kadmos stand zu Beginn einfach da und sah mich an, lange an. Dann kam er auf mich zu und hob seine Hand. Ich erwartete den Schlag gegen meine ...