1. Tsunami


    Datum: 02.07.2020, Kategorien: Schamsituation

    ... wir im Wasser einen dichten Schwarm nackter Körper bilden. Irgendwann schnappt sich Aiko meinen Ast, schiebt lange die Vorhaut hin und her und flüstert mir dann ins Ohr: „Na warte! Das kriegst du doppelt zurück. Aber nicht hier und jetzt. Da warte ich lieber, bis du wieder voll bei Kräften bist!“
    
    Das war wohl dann die verheißungsvollste Drohung, die mir je widerfahren ist. Ich freue mich auf die Einlösung.
    
    In dem Moment, als ich feierlich die Tür zur Freiheit öffne, sagt Kazami noch:
    
    „Erzählt bloß niemandem, was hier passiert ist, dann bringe ich mich um!“
    
    Das kann sie sich sparen. Das wissen wir plötzlich alle, als wir von der Brücke aus die ganze Katastrophe überblicken können. Überall Schlammwüste, Leichen, Auto- und Schiffswracks, Hausruinen. Trostlos.
    
    Ein grässlicher Anblick.
    
    Nur unsere Brücke steht noch.
    
    Was ist dagegen schon unser kleines Erlebnis?
    
    Wen sollte das jetzt noch interessieren?
    
    Aiko hält mich ganz fest und weint still. „Dort habe ich gewohnt, Gleich da am Ufer. Alles weg. Ich brauche jetzt einen großen starken Baum“.
    
    „Ich bin doch da, Aiko.“
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