Die Agentur 03
Datum: 15.11.2020,
Kategorien:
BDSM
... Bordell, das hier war kein miefiges Etablissement, und niemand tat ihr Gewalt an, wie ein kleiner Teil von ihr bis zuletzt befürchtet hatte. Das hier war genau das, was Fräulein Schmidt ihr versprochen hatte: Ein neues, ein zweites Leben.
Als der Wagen auf dem Kies zwischen den drei großen Gebäuden zum Stehen kam, stieg Marie beschwingt aus. Auf ihren Lippen lag ein Lächeln und sie konnte es nun gar nicht mehr erwarten, diesen Ort zu ihrem Zuhause zu machen - zumindest, wie ihr siedend heiß einfiel, für drei Monate. Die Probezeit. Lisa ging wieder voran und Marie folgte ihr, nicht ohne sich immer wieder neugierig umzusehen. Ihr Weg führte in das größte der drei Häuser, durch eine Art Empfangshalle, dann eine Treppe hinauf und in ein geräumiges Zimmer mit holzverkleideten Wänden. Marie erblickte ein großes Bett, einen deckenhohen Kleiderschrank und einen Schreibtisch, auf dem ein Laptop, ein Tablet und ein Smartphone bereit lag. An das Zimmer grenzte ein kleines, aber feines Bad mit Wanne und Bidet zur Linken sowie eine Kammer, deren Wände ausschließlich mit Regalen voller Bücher zugestellt waren.
"Das hier ist dein Zimmer, Liebes", erklärte Lisa der staunenden Marie.
"Das ist wirklich schön", erwiderte Marie. "Das ist fast schon zu schade, um hier, naja..."
"Um was zu tun? Was meinst du?"
"Naja, also ... Kunden."
"Um hier Sex mit deinen Klienten zu haben? Teil einer Szene zu sein? Sprich es ruhig genau so aus, Liebes. Es ist nichts Verwerfliches daran. Du ...
... bist eine Prostituierte, genau wie - ich."
"Warte, du bist auch eine ... Prostituierte?", fragte Marie erstaunt nach.
"Ja, natürlich. James übrigens auch, im besten Sinne."
"Und der Security-Typ?"
"Johnny? Nee, der nicht", lachte Lisa. "Nicht jeder hier ist käuflich."
"Weder du noch James habt auch nur ansatzweise käuflich ausgesehen. Ihr habt wie Angestellte gewirkt."
"Naja, das sind wir ja auch. Ich bin eine Dame der Agentur. Darum hat Johnny mich auch 'M'am' genannt, das ist hier so Brauch. Ich bin schmutzig, versaut und kann die geilsten Träume eines Kerls erfüllen. Gleichzeitig bin ich für die, die sich mich nicht leisten können und auch die, die ich nicht will, völlig unerreichbar - wie eine echte, edle Dame also."
Marie hörte sich diese Ausführungen neugierig an.
"Sie begehren dich", sagte die geschiedene Frau dann leise. "Sie wollen dich besitzen. Wollen dich mit ihrem Geld und ihrer Macht kaufen."
"Richtig."
"Und wenn sie dich gekauft haben ..."
"... dann gehöre ich ihnen, mit Haut und Haar", vollendete Lisa den Satz. "Das ist eine sehr, sehr wichtige Lektion, Marie. Hast du erst einmal zugestimmt, gibt es kein Zurück. Es gibt nur ein Vorwärts."
Ein unerwartet ernster Blick bohrte sich in Maries blaue Augen und eine unangenehme Stille entstand. Es war Lisa, die den Ernst so schnell verjagte, wie sie ihn heraufbeschworen hatte: "Du schaffst das schon, Liebes", sagte sie ermutigend. "Im Grunde weißt du schon vor deiner ersten Szene, ob ...